Deutsche Mineralogische Gesellschaft

Willkommen auf der Webseite der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft e.V. (DMG)

2022 Kerstin Lehnert

Kerstin Lehnert ist international die treibende Kraft und herausragende Initiatorin, um die geochemische Wissenschaft dazu zu bringen, unsere Daten „FAIR“ (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) zu machen. Ihre Bemühungen begannen vor 25 Jahren mit dem Sammeln von MORB-Zusammensetzungsdaten1 in der PetDB-Datenbank, parallel zur GEOROC-Datenbank, die sich auf Basalte von Ozeaninseln konzentrierte. Auf der Grundlage dieses frühen Starts gründete sie die EarthChem-Datenplattform, die heute mehrere kuratierte Datenbanken (GEOROC, PetDB, NAVDAT, GANSEKI, USGS) auf internationaler Basis miteinander verbindet. Diese Initiative bildeten die Grundlage für eine „digital geochemistry” und bereiteten damit den Weg für neue wissenschaftliche Fragestellungen und Erkenntnisse.

Darüber hinaus entwarf und etablierte Kerstin Lehnert die internationale Geoprobennummer IGSN (vor kurzem umbenannt von International GeoSample Number zu International Generic Sample Number). Dies stellte sich als eine äußerst wichtige Initiative heraus, die inzwischen weit über die Geochemie hinausgeht und dabei ist, ein zuverlässiges, internationales System zur Registrierung von physikalischen Proben und Materialien in allen Wissenschaften zu werden. Ihre Bemühungen umfassten unermüdliches Werben für diese Initiativen (und eine Menge Flugmeilen), um ihre Vision auf nationalen und internationalen Konferenzen, bei wissenschaftlichen Gesellschaften, Förderorganisationen und Verlagen vorzustellen. Um ihre Gruppe am Lamont-Doherty Earth Observatory zu unterstützen, sicherte sie sich über viele Jahre hinweg Mittel von NSF2 und NASA. In jüngster Zeit hat sie das Astromaterials Data System für kosmochemische Daten entwickelt, das von der NASA finanziert ist, und war führend an der Gründung der „One-Geochemistry“- Initiative beteiligt, einer internationalen Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, verschiedene Initiativen weltweit zu vereinen und zu vernetzen, um eine ständig wachsende Anzahl kuratierter und interoperabler geochemischer Datenbanken in einheitlicher und optimaler Qualität bereitzustellen. Sie ist eine der treibenden Kräfte hinter COPDESS, einer Plattform, die die Anforderungen für „FAIRe“ geochemische Daten mit internationalen Publikationsorganen und Editoren in unserer Wissenschaft verbindet. Seit dem Beginn ihrer Arbeit mit geochemischen Daten hat die Zusammenarbeit mit geowissenschaftlichen Datensystemen und Initiativen in Deutschland eine wichtige Rolle gespielt, vor allem GEOROC, DIGIS, GFZ Datendienste, MetBase, und NFDI4Earth.

Zusätzlich zu ihrer früheren Forschung auf dem Gebiet der Geochemie von Eruptivgesteinen hat sie inzwischen auch umfangreich zum Thema FAIR-Daten in der Geochemie und Kosmochemie publiziert. Dr. Lehnert promovierte als Mineralogin 1989 an der Universität Freiburg bei Prof. Dr. Jörg Keller und arbeitete elf Jahre am MPI für Chemie in Mainz in der Gruppe von Al Hofmann im Bereich der Geochemie. Sie wechselte 1996 nach Lamont, wo sie begann, die Datenbank PetDB zu entwickeln und die EarthChem-Plattform aufzubauen. Sie wurde 2013 mit dem „Distinguished Service Award“ der Geochemical Society geehrt. 2017 wurde sie von der Geological Society of America für ihre „Outstanding Contribution to Geoinformatics“ ausgezeichnet und erhielt 2018 die Ian McHarg Medal der EGU für ihre herausragenden Beiträge zur Geoinformatik und den wegweisenden Einsatz für offene, transparente und reproduzierbare Wissenschaft. Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft würdigt ihren enormen Beitrag und ihre Verdienste für unsere Wissenschaft um „FAIRE” geochemische Daten mit der Verleihung der Doris-Schachner-Medaille. Doris Schachner war die erste Professorin in Deutschland auf dem Gebiet der Mineralogie (an der RWTH Aachen von 1949 bis 1972) und die nach ihr benannte Medaille wird von der DMG für „Verdienste um die Förderung der mineralogischen Wissenschaften“ verliehen. Kerstin Lehnert wird für ihre zielstrebige Arbeit und ihren Weitblick gewürdigt und als erste Trägerin der Doris-Schachner-Medaille der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft im Jahr 2022 angemessen geehrt.

— Gerhard Wörner · Göttingen

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