Deutsche Mineralogische Gesellschaft

Willkommen auf der Webseite der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft e.V. (DMG)

2016 Christoph Burkhardt (Münster)

Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft

verleiht den Victor‐Moritz‐Goldschmidt‐Preis an Herrn Dr. Christoph Burkhardt (Universität Münster) für seine besonderen wissenschaftlichen Leistungen und grundlegenden Beiträge auf dem

Gebiet der Geochemie und Kosmochemie. Die Arbeiten von Herrn Dr. Burkhardt spannen einen thematisch weiten Bogen, der von der Elemententstehung in Sternen über die Datierung von Prozessen im frühen Sonnensystem bis hin zur Bildung und Differenzierung der terrestrischen Planeten reicht. Herr Burkhardt hat neue konzeptionelle Ansätze entwickelt, um genetische Beziehungen zwischen Meteoriten und den Planeten abzuleiten. Mit Hilfe von hochpräzisen Isotopenmessungen zeigt er, dass die Erde nicht, wie bisher allgemein angenommen wurde, aus Meteoriten, sondern zum Großteil aus Material besteht, welches sich näher an der Sonne gebildet hat als die Meteorite.

Diese Entdeckung führt zu einem besseren Verständnis der Dynamik des frühen Sonnensystems und hat weitreichende Konsequenzen für das Verständnis der frühen Differenzierung der Erde. So wurde die unterschiedliche Häufigkeit von 142Nd in der Erde und undifferenzierten Meteoriten (Chondrite) bisher als Beleg für eine sehr frühe Aufschmelzung und Differenzierung der Erde gewertet. Die Arbeiten von Herrn Burkhardt zeigen jedoch, dass der 142Nd‐Unterschied nukleosynthetischer Natur ist, d.h. auf die ungleiche Verteilung von präsolarem Staub zwischen der Erde und den Meteoriten zurückzuführen ist.

Herr Burkhardt kann weiterhin zeigen, dass die chemische Zusammensetzung der Erde dennoch annähernd die gleiche ist wie die der Chondrite. Damit gelingt ihm erstmalig der Beweis

einer fundamentalen aber bisher nicht belegten Annahme der Geochemie, nämlich, dass die chemische Zusammensetzung der Erde für viele Elemente "chondritisch" ist. Mit seinen fundamentalen Arbeiten gelingt es Herrn Burkhardt auf eindrückliche Weise, eine Brücke zwischen der Entstehung von kleinsten Isotopenanomalien in Meteoriten und dem großräumigen Transport von Material während der Entstehung und chemischen Differenzierung der Planeten zu schlagen. Mit Herrn Dr. Burkhardt ehrt die Deutsche Mineralogische Gesellschaft einen äußerst innovativen und international hoch angesehenen jungen Wissenschaftler.

Rimini, 14. September 2016

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