Deutsche Mineralogische Gesellschaft

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Nachruf Hans A. Seck (1935 – 2016)

In den frühen Morgenstunden des 8. Februar 2016, kurz nach seinem 80. Geburtstag, verstarb unser Ehrenmitglied Hans A. Seck nach längerer schwerer Krankheit.

Hans Seck wurde am 4. Dezember 1935 in Köln geboren. Nach den Wirren der späten Kriegs- und frühen Nachkriegsjahre besuchte er ab 1947 das Städtische Neusprachliche Gymnasium in Köln-Deutz, an welchem er 1956 zum Abitur gelangte. Anschließend nahm er das Studium der Mineralogie in Köln auf. Bereits 1962 legte er seine Dissertation zu geochemischen Untersuchungen an Subvulkaniten des Laacher See-Gebietes vor, die unter Karl Jasmund als Doktorvater entstand.

Von 1964 bis 1966 war Hans Seck als Postdoktorand bei O. F. Tuttle, einem der Begründer der modernen experimentellen Petrologie, zunächst an der Pennsylvania State University und, bedingt durch Tuttles Umzug, ab 1965 an der Stanford University. In dieser Zeit konnte er beim Aufbau eines experimentellen Hochdruck–Hochtemperatur-Labors mitwirken. Mit diesem Wissen ausgestattet, richtete er ab 1966 in Köln ein Hydrothermal-Labor ein, das später zu einem Hochdrucklabor erweitert wurde. Experimente zur Thermobarometrie koexistierender Alkalifeldspäte und Plagioklase bildeten die Grundlage für die kumulative Habilitation Anfang der 1970er Jahre. 1973 erfolgte die Ernennung zum Professor an der Universität seiner Heimatstadt. Von 1976 bis 1982 bot sich die Möglichkeit, an einem DFG-Schwerpunktprogramm zur Vertikaltektonik im Rheinischen Schild mitzuwirken. In dieser Zeit begannen petrologische und geochemische Forschungen an Xenolithen des oberen Erdmantels und der tiefen Kruste unter der Eifel, die fast drei Jahrzehnte währten. Diese Arbeiten wurden in den 1980er Jahren in Zusammenarbeit mit russischen Kollegen auf das Baikal-Rift erweitert sowie ab den späten 1990er Jahren auf Ophiolithe aus Neufundland. In den 1990er Jahren wandte sich H. A. Seck wieder verstärkt der experimentellen Petrologie zu und es entstanden Arbeiten zur Spurenelementverteilung zwischen Mg-Fe-Silikaten und Silikatschmelzen sowie zur partiellen Aufschmelzung von Granuliten.

Viele dieser Publikationen fanden international Beachtung, leicht erkennbar an der Häufigkeit der Zitate. Trotzdem blieb H. A. Seck ein – zuweilen unnötig – bescheidener Mensch. Für seine Doktoranden und Diplomanden war er stets zugänglich und wurde wegen seiner Fairness allseits geschätzt.

Das große Vertrauen, das die Fachkollegen ihm entgegen brachten, zeigt sich darin, dass er für zwei Amtsperioden (1987–1995) zum Fachgutachter für Mineralogie und Petrologie der DFG gewählt wurde; in der zweiten dieser Perioden wirkte er zudem als stellvertretender Fachausschussvorsitzender. Die Geschicke der DMG, der er über mehr als 50 Jahre verbunden blieb, steuerte er als stellvertretender Vorsitzender und Vorsitzender von 1995 bis 1998; von 2002 bis 2007 war er ihr Schatzmeister.

Im Sommersemester 2001 wurde Hans Seck mit einem Festkolloquium in den Ruhestand verabschiedet. Er blieb aber weiterhin der Kölner Mineralogie erhalten, bis das Institutsgebäude 2011 zwecks Umbaus geräumt werden musste.

Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der DMG im Herbst 2015 hat ihm viel bedeutet. Erfreuen konnte er sich daran leider nicht mehr lange. Hans Seck hinterlässt seine Frau Maria und die beiden Söhne Christoph und Stephan.

Heinz-Günter Stosch ∙ Karlsruhe

Für Informationen danke ich E. Jux (Overath), V. Rudert (Göttingen) und B. Scheibner (Köln), das Foto steuerte R. Hollerbach (Köln) bei.

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