Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft verleiht den Victor-Moritz-Goldschmidt-Preis an Herrn Dr. Thorsten Kleine. Die Arbeiten von Dr. Thorsten Kleine zu Prozessen in der Frühgeschichte des Sonnensystems und der Erde zeichnen sich in der Methodik durch extreme analytische Präzision sowie inhaltlich durch völlig neue Ansätze und Konzepte aus und haben zu grundsätzlich neuen Erkenntnissen geführt. Methodisch bedient sich Herr Kleine der 182Hf/182W-Isotopensystematik als Altersbestimmungsmethode, die er in seiner Arbeit auch fortentwickelt hat. Ein wichtiger Befund seiner Dissertation war, dass das 182W/184W- Verhältnis der Erde nicht chondritisch, sondern um zwei e-Einheiten höher ist. Das Bildungsalter des Erdkerns ist demnach jünger als bis dahin allgemein angenommen. Diese in NATURE publizierten Ergebnisse gelten heute als Referenz für alle Messungen des Hf/W-Systems. Insgesamt spannen die Arbeiten von Herrn Kleine einen thematisch weiten Bogen von Modellrechnungen zur Akkretionsgeschichte und Kernbildung der Erde über Hinweise auf sehr frühe Kernbildung in Kleinplaneten und späte Akkretion von Chondriten-Mutterkörpern, die thermische Geschichte von Eukriten bis hin zum Alter des Mondes. In völliger Umkehrung bisheriger Vorstellungen zeigte er, dass Eisenmeteorite älter sind als Chondrite. Diese Erkenntnis wird von Astrophysikern zunehmend zum Anlass von Modellen über die Entstehung der ersten Asteroide im Sonnensystem genommen. Mit Herrn Dr. Kleine ehrt die Deutsche Mineralogische Gesellschaft einen äusserst produktiven und innovativen jungen Wissenschaftler, der international hohes Ansehen genießt.