Deutsche Mineralogische Gesellschaft

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2024 Paul Rustemeyer

Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft verleiht die Doris-Schachner-Medaille 2024 an Dr. Paul Rustemeyer zur Ehrung seiner Verdienste um die Förderung der Geltung und Wahrnehmung der Mineralogie in der Öffentlichkeit im deutschsprachigen Raum.

Herr Rustemeyer ist promovierter Chemiker, der sich seit frühester Jugend für die Welt der Minerale begeistert und seit Jahrzehnten Vorträge zu mineralogischen Themen für die breite Öffentlichkeit hält. Neben seinen Publikationen in mineralogischen Peer-Review-Zeitschriften hat er mehrere Dutzend populärwissenschaftliche Veröffentlichungen zu mineralogischen Themen verfasst und ist Redakteur der Zeitschrift „Der Erzgräber“.

Darüber hinaus hat er zwei umfangreiche Bücher zum Kristallbau der Turmaline veröffentlicht, die sowohl für interessierte Laien als auch für Fachleute zugänglich sind und eine Fülle an, teils neu entdeckten, mineralogischen Aspekten zum inneren Aufbau, zur äußeren Morphologie und zur Wachstumsgeschichte dieser Mineralsupergruppe enthalten.

Paul Rustemeyer, Jahrgang 1952, promovierte 1981 bei Ernst Otto Fischer über Carben- und Carbinkomplexe des Rheniums und arbeitete danach bis zu seiner Pensionierung 2010 in der Forschung und Entwicklung von Synthetikfasern für einen französischen Chemiekonzern.

In den 1990er Jahren entdeckte er die faszinierende Ästhetik dunkler Turmaline in Dünnschliffen und begann, die Beziehung dieser äußerst vielgestaltigen farbigen Feinstrukturen zu den äußeren morphologischen Phänomenen und zur Genese der Kristalle herzustellen. Er erkannte, dass die Farbzonen der Turmaline in einzigartiger Weise dazu geeignet sind, mineralogische Phänomene sichtbar und intuitiv erfassbar zu machen, und veröffentlichte seine Ergebnisse 2003 in seinem vielbeachteten Buch „Faszination Turmalin“.

Aus seinem Fundus an Turmalinkristallen, Schliffen und Fotos entwickelte er die Wanderausstellung „Kristallmagie – Faszinierende Kristalle mit phantastischen Innenwelten“. Das Konzept von Buch und Ausstellung beruht darauf, mit ästhetischen Exponaten Attraktivität zu schaffen und dazu in möglichst einfacher Sprache ganzheitliche geowissenschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln.

So ist diese Ausstellung in einzigartiger Weise geeignet, die breite Öffentlichkeit auf das Thema Mineralogie aufmerksam zu machen und Menschen jeden Alters für die Mineralogie zu begeistern. Die Ausstellung setzt zunächst auf optische Reize und präsentiert die Ästhetik der Minerale, trägt dann aber behutsam und fast unbemerkt auch zahlreiche wissenschaftliche Aspekte an den Laien heran.

Sie behandelt Themen wie Nukleation, Wachstum und Resorption und erklärt anschaulich die Entstehung von oszillierendem Zonarbau, Sektorzonarbau und Pleochroismus. Zudem bringt sie den Besucherinnen und Besuchern die kristallographischen Flächen und Richtungen nahe, die einen Kristall ausmachen.

Hierbei greift Paul Rustemeyer auf ein beeindruckendes Arsenal an Kristalldünnschliffen und -anschliffen zurück, die er alle in Heimarbeit in seiner Werkstatt per Hand gesägt und geschliffen hat. Die Turmalinproben hat er teils von Händlern erworben, teils bei zahlreichen Geländeaufenthalten selbst an den jeweiligen Lokalitäten gesammelt. So entstand eine einzigartige Sammlung von tausenden Innenansichten von Kristallen der Turmalingruppe, die Paul Rustemeyer selbst professionell fotografiert und in seine Ausstellung integriert hat.

Der didaktische Aufbau der Ausstellung lädt zur Auseinandersetzung mit dem Thema Kristallbau ein, indem er die Besucherinnen und Besucher spielerisch dazu animiert, den dreidimensionalen Aufbau der Kristalle nachzuvollziehen. Dies geschieht einerseits über audiovisuelle Installationen und elektronische Medien, andererseits über 3D-Puzzles, bewegliche Blockmodelle, beleuchtete An- und Querschnitte echter Kristalle sowie Quizfragen und Malanleitungen, die durch die Ausstellung führen.

Die Ausstellung wurde seit 2007 in 23 naturkundlichen Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt und hat viele tausend Besucherinnen und Besucher begeistert. In diesem und im kommenden Jahr wird sie in Magdeburg, Dortmund und Bamberg zu sehen sein.

Paul Rustemeyer begeistert eine breite Öffentlichkeit für die Themen der Mineralogie, Kristallographie und Petrologie und sorgt so für eine hohe Aufmerksamkeit und Anerkennung dieser Disziplinen in der Bevölkerung. Dies mag sogar dazu beitragen, bei zukünftigen Studierenden die Begeisterung für unser Fach zu wecken und zu stärken.

Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft ehrt Dr. Paul Rustemeyer mit der Verleihung der Doris-Schachner-Medaille aufgrund seiner Verdienste um die Anerkennung der Mineralogie in der breiten Öffentlichkeit. Mit seiner Arbeit hat er sich um die Sichtbarmachung der Mineralogie an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Hobbymineralogie und Allgemeinheit verdient gemacht.

 

Horst Marschall, Frankfurt am Main

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