Deutsche Mineralogische Gesellschaft

Willkommen auf der Webseite der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft e.V. (DMG)

2025 Friedhelm von Blanckenburg

Die DMG verleiht die Doris-Schachner-Medaille 2025 an Prof. Dr. Friedhelm von Blanckenburg für seine Verdienste um die Förderung von Geltung und Wahrnehmung der Mineralogie in der Öffentlichkeit im deutschsprachigen Raum.

Friedhelm von Blanckenburg hat an der Technischen Universität Berlin Geologie und Paläontologie mit dem Schwerpunkt Petrologie studiert. Seine Promotion führte er an der ETH Zürich zum Thema „Isotope geochemical and geochronological case studies of Alpine magmatism and metamorphism: The Bergell intrusion and the Tauern Window“ durch. Hier wurden die Grundlagen für seine Begeisterung für die Isotopengeochemie gelegt.

Als Postdoc war er an den Universitäten Cambridge und Oxford, bevor er in die Schweiz als Hochschulassistent und Dozent an die Universität Bern zurückkehrte, wo er sich habilitierte. Sein wissenschaftliches Interesse hatte sich damit schon Themen der Geochemie zugewandt, die abseits der klassischen Geoforschung lagen – nämlich der Anwendung neuer Isotopentracer zur Bestimmung der Verweildauer von Elementen im Meerwasser.

An der Leibniz Universität in Hannover führte er diese Arbeiten auf einer Professur für Geochemie fort. Die Bestimmung von Verwitterungs- und Erosionsraten mit Hilfe von kosmogenen Nukliden war sein herausragendes Forschungsthema. Daneben galt sein Interesse auch der Entwicklung neuer Methoden zur genauen Bestimmung der Isotopenverhältnisse von bisher wenig genutzten Elementen wie zum Beispiel Molybdän, Chrom, Eisen und Silizium.

Von Hannover wechselte er nach Potsdam an das Deutsche GeoForschungsZentrum und übernahm gleichzeitig eine Professur an der Freien Universität Berlin. Am GFZ leitete er die Sektion Geochemie der Erdoberfläche; derzeit leitet er diese Arbeitsgruppe an der Freien Universität. In seiner Zeit am GFZ und jetzt an der Freien Universität hat er sich vermehrt für den biologischen Aspekt zur Erforschung des Systems Erde interessiert.

Friedhelm von Blanckenburg hat als Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Academia Europaea und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften entscheidend mitgewirkt an dem Zukunftsreport „Erdsystemwissenschaft – Forschung für eine Erde im Wandel“ aus dem Jahr 2022, in dem Strategien als Rahmen für die Erdsystemwissenschaft entwickelt wurden, um durch geeignete strukturelle und inhaltliche Maßnahmen die Fähigkeit der Geowissenschaften zu stärken.

Für die DMG war er drei Jahre lang Mitherausgeber der gemeinsamen geochemisch-mineralogischen Zeitschrift Elements, die international eine große Verbreitung hat und hohes Ansehen genießt. Hier hat er die DMG auch im internationalen Rahmen vertreten und wesentlich zum Ansehen unserer Gesellschaft beigetragen.

In den Jahren 2021/22 war er Vorsitzender der DMG und damit im Vorstand des Dachverbandes der Geowissenschaften (DVGeo). In dieser Zeit hat er sich besonders um die Integration der Geovereinigungen bemüht, dabei aber auch immer den kristallographisch-materialwissenschaftlichen Aspekt der Mineralogie betont.

Um den aktuellen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen, hat er die Herausgabe des White Paper „Zukunftsforschung in den Geowissenschaften“ mit einer Vision für die Zukunft geowissenschaftlicher Forschung initiiert. Er hat sich mit seiner Initiative im Dachverband der Geowissenschaften, eine AG Verbundprojekte zu gründen, ganz besonders stark gemacht für die Einbindung der Mineralogie in Projekte zur Lösung herausfordernder Fragestellungen in den modernen Geowissenschaften.

Ein besonderes Anliegen war ihm die Integration aller mineralogischen Disziplinen, insbesondere auch der materialwissenschaftlichen Aspekte der Mineralogie für die Energiewende. Von einem spezialisierten Geochemiker, der aber seine wissenschaftlichen Grundlagen im Bereich der Geologie, Paläontologie und Petrologie erworben hat, hat er sich zu einem Wissenschaftler mit großem Weitblick für die übergeordneten Zusammenhänge entwickelt.

Ein besonderes Verdienst ist auch sein Engagement, mineralogische Themen einer breiten Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Die Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten hat er in wissenschaftlichen Filmen präsentiert, oft durchaus mit einem humorvollen Augenzwinkern.

An der bekannten Wissenschaftssendung in 3Sat „Bei Scobel“ hat er sich zum Thema „Anthropozän“ beteiligt und auch dort die mineralogischen Wissenschaften vertreten.

Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft ehrt Prof. Dr. Friedhelm von Blanckenburg mit der Verleihung der Doris-Schachner-Medaille aufgrund seiner Verdienste zur Anerkennung der Mineralogie in den wissenschaftlichen Gesellschaften und Akademien. Mit seinem Engagement hat er sich um die Beiträge der Mineralogie zu den mit der Klimaänderung zusammenhängenden drängenden Fragen hoch verdient gemacht. Darüber hinaus hat er mineralogische Themen einer breiten Öffentlichkeit sichtbar gemacht.

Gerhard Franz · Berlin

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen.

MEHR ERFAHREN