Internationales Symposium "Abraham Gottlob Werner (1749-1817) und seine Zeit"

Vom 19. bis 24. September 1999 fand in Freiberg ein internationales Symposium anläßlich des 250. Geburtstages von Abraham Gottlob Werner statt, an dem 182 Gäste aus 15 Ländern teilnahmen.

In mehr als 90 interessanten Vorträgen, die in zehn Sektionen aufgeteilt waren, wurden die Entwicklungslinien und der Zeitgeist der Werner-Ära und der Stand der Geowissenschaften um 1800 beleuchtet. Werners geowissenschaftliches Werk und dessen Wirkungsgeschichte wurde mit besonderer Beachtung von Neptunismus und Plutonismus herausgestellt. Elf Redner wiesen auf die Verbreitung der Lehren Werners durch seine Schüler hin. Die Beziehungen Werners zum Montanwesen wurden ebenso vorgestellt, wie die zu Wirtschaft und Verwaltung. Weiterhin wurden die umfangreichen Wernerschen Sammlungen im Vergleich zu ihrem heutigen Stand vorgestellt. Weitere Sektionen beschäftigten sich mit den Geowissenschaften in Literatur und Kunst, mit den Beziehungen zwischen Geologie und Meteorologie und mit biographischen Details.

Bei wunderschönem, spätsommerlichen Wetter führte eine Vorexkursion ins Erzgebirge, wo der Basaltstreit zwischen Neptunisten und Plutonisten am Beispiel des Scheibenberges und der Bergbau im Raum Annaberg auf dem Programm standen. Weitere Exkursionen führten nach Dresden und nach Wehrau (Osniecznica) in Schlesien/Polen.

In Wehrau, wo Werner auf die Welt kam, wurde an seinem Geburtshaus eine neue Gedenktafel im Beisein von offiziellen Vertretern der Polnischen Akademie der Wissenschaften, des Sächsischen Landesamtes für Geologie und Umwelt und der TU Bergakademie Freiberg enthüllt, und in der örtlichen Schule eine Dauerausstellung über das Wirken Werners eröffnet. Die Anfertigung der Gedenktafel wurde vom "Verein der Freunde und Förderer der Bergakademie e.V." unterstützt. Es sollte bereits 1987 eine neue Gedenktafel eingeweiht werden, was dann aber aufgrund politischeer Differenzen nicht möglich war. Der Polnische Geologische Dienst hat um Werners Geburtshaus an der Queiss entlang einen geologischen Lehrpfad angelegt. Das Gebäude selbst ist ein Wohnhaus und kein Museum; es wurde in diesem Jahr mit Mitteln des ortsansässigen Glassand-Werkes anläßlich der Werner-Ehrung restauriert.

Im Rahmen der Werner-Ehrung wurde im Stadt- und Bergbaumuseum in Freiberg eine umfassende Werner-Ausstellung über das Leben und Wirken des großen Wissenschaftlers eröffnet. Im Mineralogischen Institut präsentierten die Geowissenschaftlichen Sammlungen der TU Bergakademie in einer Sonderausstellung mineralogische Kostbarkeiten aus der Werner-Kollektion.

Das wissenschaftliche Programm wurde durch eine Novalis-Lesung von "Die Lehrlinge zu Sais" und eine Gedenkveranstaltung im Dom St. Marien, wo sich auch Werners Grab befindet, abgerundet.

Die Tagung war eine Gemeinschaftsveranstaltung der TU Bergakademie Freiberg und der "International Commission on the History of Geological Sciences (INHIGEO)".

Andreas Massanek

TU Bergakademie Freiberg