Liebe Mitglieder,

der Beginn des neuen Jahrtausends hat eine Flut von Denkschriften, Memoranden und anderen perspektivischen Ausblicken auch auf die Wissenschafts-Landschaft ausgelöst. Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft hat sich nicht direkt an der Eröffnung solcher "Heiligen Pforten" beteiligt, sondern beweist ihre Vitalität und Innovationskraft durch konkrete Schritte:

Auf der Mitgliederversammlung und der Vorstandssitzung in Wien wurde die zukünftige Struktur der Gesellschaft konstruktiv und engagiert diskutiert und auch die Einführung der Briefwahl zur Belebung der demokratischen Diskussion innerhalb der Gesellschaft beschlossen. Und es geht weiter: Ein wesentliches Ziel der Gesellschaft muss es sein, flexible Strukturen auch für Teilbereiche anzubieten, ohne ein "Schubladendenken", auch im Verhältnis zu den Nachbardisziplinen, zu fördern. In diesem Sinn hat die Mitgliederversammlung den Vorstand beauftragt, eine neuen Satzung vorzubereiten, die im wesentlichen den in Heft 77 der DMG-Mitteilungen beschriebenen Ansätzen folgt. Hierfür hat das "Forschungskollegium Mineralogie" eine Definition des Gebiets der Mineralogie entworfen, die sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Vielfalt im Fach herausstellt, ohne additiv im Sinne von Einzeldisziplinen zu sein, und die den Schwerpunkt unserer Arbeit – gleichzeitig Anspruch und Verpflichtung – beschreibt, ohne starre Grenzen zu ziehen. Diese Definition lautet:

Die DMG macht die Förderung ihres wissenschaftlichen Nachwuchses zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben. Zusätzlich zu Förderungsmaßnahmen wie dem Paul-Ramdohr-Preis und dem Fonds zur Unterstützung studentischer Mitglieder bei DMG-Tagungen (beide seit 1994) werden in Zukunft Lehrgänge angeboten werden, die sich hauptsächlich an Doktoranden richten und die ein aktuelles Gebiet einschließlich dessen Methodik vermitteln werden. Studentische DMG-Mitglieder und die Organisatoren erhalten einen Zuschuss zu den Kosten. Mit diesem Programm, das vom Forschungskollegium Mineralogie koordiniert und von der DMG finanziert wird, sollen zum einen Lücken in der Ausbildung geschlossen werden, die sich vor dem Hintergrund schrumpfender Ressourcen des Fachs an den Hochschulen und deren zunehmender Spezialisierung ("Profilbildung") auftun, zum anderen sollen Studierende modernste Methoden der Mineralogie überregional erlernen. Das Programm für das Jahr 2000 wird in diesem Heft der DMG-Mitteilungen beschrieben. Wir würden uns sehr freuen, wenn DMG-Mitglieder – sei es als Dozenten oder studentische Interessenten – sich an der Gestaltung dieses Programms durch Vorschläge aktiv beteiligen würden.

Auch die DMG hat inzwischen die Vorzüge elektronischer Kommunikation entdeckt: Bei der Mitglieder-Umfrage im Sommer dieses Jahres zur künftigen Struktur der Gesellschaft lag der elektronische Rücklauf der Fragebögen um einen Faktor fünf höher als der Rücklauf von "hardcopies", und es entspann sich zum Teil ein sehr intensiver, anregender und direkter e-mail Austausch zwischen einzelnen Mitgliedern und dem Vorstand. Seitdem werden auch Kurzinformationen durch elektronische Rundbriefe verteilt, und es ist zu hoffen, daß die Zahl der bekannten e-mail-Adressen unserer Mitglieder (derzeit ca. 40 %, Nachmeldungen werden dringend erbeten) weiter steigt. Die neue homepage der DMG (http://www.dmg.uni-koeln.de) wird die Information der Mitglieder weiter erleichtern und beschleunigen. Deshalb verzichten wir erstmalig ab diesem Heft auf eine Doppelpublikation des Protokolls der Mitgliederversammlung parallel zu den Berichten der DMG, stellen aber den Text sowie sonstige Berichte über die Tagung des Vorjahrs ins Netz, sobald sie verfügbar sind. Ich vertraue darauf, daß diejenigen Mitglieder, die noch keinen eigenen Zugang zum Internet haben, sich durch die Hilfe von Kollegen ebenfalls frühzeitig informieren können. Im übrigen bleiben aber die DMG-Mitteilungen sicher noch einige Jahre in ihrer jetzigen Form erhalten. Sie sind durch die engagierte Arbeit ihres Redakteurs, Herrn Glinnemann, und durch die Zuarbeit von Frau Nowack zu einem informativen Mitteilungsblatt geworden.

Im Namen des Vorstandes des DMG darf ich Sie weiterhin um Ihre aktive und kritische Mitarbeit zum Wohl des Fachs und der Gesellschaft bitten. Wir werden in den kommenden Jahren unsere Mitgliederbasis stärken müssen – bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit und überlegen Sie, wer von Ihren Kollegen/Kolleginnen oder Studentinnen/Studenten oder Mitstudierenden zusätzlich zu den gegenwärtigen Mitgliedern von einer Mitarbeit in der DMG Gewinn haben könnte. Um Ihre Werbeaktion zu erleichtern, liegt diesem Heft ein Aufruf und ein Aufnahmeformular bei.

 

Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches und glückliches Neues Jahr 2000.

Ihr

 

Friedrich Seifert

Vorsitzender