Festkolloquium für Prof. Dr. Peter Paufler, Technische Universität Dresden

Aus Anlaß des 60. Geburtstages von Prof. Dr. Peter Paufler, Direktor des Instituts für Kristallographie und Festkörperphysik der TU Dresden, wurde am 11. April 2000 von der Fachrichtung Physik der TU Dresden ein Festkolloquium ausgerichtet. Nach der Laudatio, die zur Würdigung des Jubilars von Prof. Dr. Helmut Eschrig, Institut für Festkörper- und Werkstofforschung Dresden e.V. und TU Dresden, gehalten wurde, folgten zwei Festvorträge:

Peter Paufler wurde am 18. Februar 1940 in Dresden geboren, wo er auch von 1958 bis 1963 an der Technischen Universität Physik studierte. Während des Studiums wurde sein Interesse an der Festkörperphysik, speziell der Metallphysik durch Prof. Dr. Gustav E. R. Schulze geweckt, der das Institut für Röntgenkunde und Metallphysik leitete. Bereits mit der Diplomarbeitsphase von Peter Paufler begann eine mehr als ein Jahrzehnt währende fruchtbare Zusammenarbeit der beiden Wissenschaftler auf dem Gebiet der mechanischen Eigenschaften intermetallischer Verbindungen. Seinen Promotionen zum Dr. rer. nat. und zum Dr. sc. nat. in den Jahren 1967 bzw. 1971 lagen Arbeiten zur Plastizität der spröden intermetallischen Lavesphase MgZn2 zugrunde. 1970 folgte auf seine Assistenten- und Oberassistententätigkeit die Ernennung zum Hochschuldozenten für Experimentalphysik an der TU Dresden.

Im Jahre 1970 weilte er zu einem Studienaufenthalt am C.E.N. Grenoble, Départment de Metallurgie. Danach wurden Kontakte zu westlichen Wissenschaftlern und Institutionen durch administrative Maßnahmen weitgehend unterbunden. Hingegen konnte er seine Verbindungen zu Wissenschaftlern der Sowjetunion durch ein Zusatzstudium an der Moskauer Staatlichen Universität am Institut für Molekularphysik (1971-72) sowie durch mehrere Studienreisen zum JINR Dubna in der folgenden Zeit festigen. Aufgrund dieser stets gepflegten Kontakte sind auch jetzt Gastwissenschaftler aus St. Petersburg an seinem Institut tätig.

Peter Paufler wurde im Jahre1978 zum Ordentlichen Professor für Kristallographie nach Leipzig berufen. Dieser Ruf spricht für seine hervorragende fachliche Kompetenz, denn zur damaligen Zeit ist in der DDR nur in seltenen Fällen einer Berufung ohne Parteizugehörigkeit zugestimmt worden. Bis 1992 stand er an der Universität Leipzig dem Institut für Kristallographie, Mineralogie und Materialwissenschaft vor.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands folgte er im Herbst 1991 einem Ruf des Ministers für Wissenschaft und Kunst des Freistaats Sachsen an die TU Dresden, wo er als Vorsitzender der Fachkommission Physik die Neustrukturierung dieser Fachrichtung wesentlich mitgestaltete. 1992 wurde er als Professor für Kristallographie an die TU Dresden berufen. Seitdem leitet er auch das Institut für Kristallographie und Festkörperphysik an dieser Universität.

Die Hauptarbeitsgebiete von Prof. Paufler sind die Aufklärung des Zusammenhangs von Struktur und mechanischen Eigenschaften von Festkörpern sowie von Stabilität und physikalischen Eigenschaften intermediärer Phasen. In zunehmendem Maße widmet er seine Aufmerksamkeit dünnen metallischen Schichtsystemen und den damit verbundenen Möglichkeiten der Untersuchung der Strukturbildung unter Nichtgleichgewichts-bedingungen. In diesem Zusammenhang gewinnt neben Nanohärtemessungen insbesondere die Nutzung von Synchrotronstrahlung an Bedeutung, wobei hierfür auch methodische Weiterentwicklungen erforderlich sind. Das Spektrum der untersuchten Substanzen erstreckt sich von binären Lavesphasen und supraleitenden A15-Verbindungen über halbleitende III-V-Verbindungen und Mineralien zu quaternären Seltenerd-Übergangsmetall-Borocarbiden und Quasikristallen. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden von ihm und seinen Mitarbeitern in einer Vielzahl von Beiträgen in Fachzeitschriften und Sammelwerken niedergelegt.

Aufbauend auf seine Vorlesungen hat der engagierte Hochschullehrer einige einführende Monographien verfaßt, die auch vom experimentell arbeitenden Wissenschaftler mit Gewinn zum Nachschlagen verwendet werden. Stellvertretend erwähnt sei hier die "Physikalische Kristallographie" (Akademie-Verlag Berlin 1985).

Seine wissenschaftlichen Leistungen wurden durch die Berufung zum Ordentlichen Mitglied der Leopoldina und zum Ordentlichen Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig gewürdigt.

Prof. Paufler arbeitet über den Rahmen der Hochschule hinaus in nationalen und internationalen Organisationen und Gremien mit, so als langjähriges Vorstandsmitglied der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft, wo er von 1994 bis 1996 als Vorsitzender tätig war, und der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie, deren Vorsitz er im März 2000 übernahm. Von den weiteren zahlreichen Aktivitäten seien genannt: Fachgutachter für Kristallographie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Mitglied des Apparate-ausschusses und der Senatskommission Geowissenschaften der Deutschen Forschungs-gemeinschaft, Member of the Executive Committee of the European Crystallographic Association, Mitglied des Forschungsbeirats des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY und co-editor der "Zeitschrift für Kristallographie" und der Zeitschrift "Crystal Research and Technology".

 

Seine Mitarbeiter, seine ehemaligen Schüler und die Kollegen wünschen Herrn Professor Paufler für die kommenden Jahre Gesundheit sowie Freude und Erfolg bei seinen vielfältigen Aktivitäten.

Ursula Krämer, Kurt Richter, Werner Skrotzki, Dresden