Stellungnahme der Bundesfachschaftentagung Geowissenschaften vom 18. – 21. Mai 2000 an der Johannes Gutenberg Universität Mainz zu den Folgen des Personalbemessungskonzepts für Rheinland-Pfalz


 

Die Studentenvertretungen der geowissenschaftlichen Institute haben auf der Bundesfachschaftentagung vom 18. – 21. Mai 2000 in Mainz über die Zukunftsaussichten der Geowissenschaften in Deutschland diskutiert. Auslöser ist die aktuelle Umsetzung des Personalbemessungskonzepts (PBK) an den Hochschulen in Rheinland-Pfalz und die damit verbundenen Folgen für einzelne Fachbereiche.

Als Ergebnis dieser Diskussion verabschiedete die Bundesfachschaftentagung folgende Stellungnahme:

Das PBK ist ein, vom Ministerium entwickeltes und vom Senat verabschiedetes Berechnungskonzept für die Bedarfsermittlung der Personalmittel eines Fachbereiches. In die Berechnungen gehen in erster Linie die Zahl der Studierenden in der vorgesehenen Regelstudienzeit, sowie der Curricular-Normwert aus der Kapazitätenberechnung für NC-Fächer verallgemeinert auf verwandte Fächer ein.

Daraus resultiert eine Benachteiligung der studentenzahlschwachen Naturwissenschaften gegenüber den Geisteswissenschaften. Des weiteren wird diese Verteilung den speziellen Anforderungen einzelner Fachrichtungen nicht gerecht. Da das PBK diesen ermittelten Mindestbedarf praktisch als Standard einsetzt, liegt der Schwerpunkt der abzubauenden Stellen eindeutig bei den Naturwissenschaften.

Die Folge dieses massiven Stellenabbaus ist eine extrem schlechte Ausstattung der wissenschaftlichen Einrichtungen. Somit ist die Grundlage für eine solide Forschungsarbeit nicht mehr gegeben und die Attraktivität des jeweiligen Geo-Standortes gesunken. Qualitativ hochwertige Neuberufungen sind dann nicht mehr möglich und ausbleibende Projekte senken die Drittmitteleinnahmen, die als einer der wesentlichen Faktoren die Forschung in den gelände- und labororientierten Fächern aufwerten. Des weiteren können dadurch einige wissenschaftliche Einrichtungen, die Grundlage vieler Lehrveranstaltungen sind, nicht länger betrieben werden. Das Lehrangebot wird somit mittel- bis langfristig auf ein Mindestmaß reduziert – die Ausbildung qualitativ abgewertet.

Die Geowissenschaften laufen mit der Durchsetzung solcher pauschalisierender Systeme Gefahr, mehr und mehr an Bedeutung zu verlieren. Insbesondere der Geo-Standort Mainz, der durch das letzte Institut für Geowissenschaften des Landes Rheinland-Pfalz repräsentiert wird, ist dadurch sehr wahrscheinlich nicht in der Lage, weiterhin die jetzige Qualität in Forschung und Lehre aufrecht zu erhalten.

Dieses Problem ist nicht spezifisch für das Land Rheinland-Pfalz, sondern wir sehen ähnliche Entwicklungen in den übrigen Bundesländern und fordern daher eine fachspezifische Überarbeitung des PBK und allen ähnlichen Berechnungskonzepten.

Bundesfachschaftentagung