"European Workshop on the Analysis of Microfabrics in Geomaterials"

9. - 14. Oktober 2000, Technische Universität München

Vom 9. bis 14. Oktober 2000 fand an der TU München ein Europäischer Workshop über Mikrogefüge in Geomaterialien statt. Er wurde vom Fachgebiet für Gefügekunde und Strukturgeologie (Prof. Dr. Jörn H. Kruhl) organisiert und vom Lehrstuhl für Allgemeine, Angewandte und Ingenieurgeologie und von der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen finanziell unterstützt. Darüber hinaus ermöglichte eine großzügige Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Teilnahme von jungen Wissenschaftlern aus osteuropäischen Ländern. Neben der Gefügekunde war die Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen auch durch den Lehrstuhl für Kartographie (Prof. Dr. Liqui Meng) und das Fachgebiet für Leichtmetallbau (Prof. Dr. Dimitris Kosteas) auf dem Workshop vertreten. Als spezieller Gast nahm Prof. Dr. Ron H. Vernon von der Macquarie University Sydney am Workshop teil. Er ist einer der weltweit profiliertesten Forscher im Bereich ‘Mikrogefüge’ von metamorphen und magmatischen Gesteinen und hält sich zur Zeit als Forschungspreisträger der Alexander von Humboldt - Stiftung als Gast im Fachgebiet für Gefügekunde/Strukturgeologie an der Technischen Universität München auf.

Ein wichtiges Anliegen des Workshops war es, Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachrichtungen (Geowissenschaften, Materialwissenschaften, Ingenieurwissenschaften) zusammenzubringen, um einen Transfer der fachspezifischen auf Gefüge bezogenen Informationen und Sichtweisen zu fördern. Dabei wurde auch besonderes Augenmerk auf die Verknüpfung von grundlagen- und anwendungsorientierten Untersuchungen gelegt. Die Workshop-Teilnehmer aus insgesamt 7 europäischen Ländern präsentierten und diskutierten den derzeitigen Stand und die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten in der Forschung aus thematisch weit gespannten Bereichen der Gefügekunde. Da Mikrogefüge in kristallinen Materialien einerseits von geologischen und technischen Prozessen beeinflusst werden, andererseits aber auch auf diese Prozesse zurück wirken, stellen sie ein wichtiges Forschungs- und Anwendungsfeld sowohl für Geo- als auch für Materialwissenschaftler dar. Untersuchungen an Mikrogefügen sind typischerweise Untersuchungen interdisziplinärer Art. Die dabei verwendeten Methoden spannen den Bogen von der Kristalloptik über verschiedene Arten der Diffraktometrie bis hin zu Mustererkennungsverfahren, Computertomographie, Methoden der fraktalen Geometrie und nichtlinearen Dynamik. Gerade die Methoden- (Fraktale Geometrie) und Geräte- (SEM/Elektronenrückstrahlbeugung) Entwicklungen in jüngster Zeit haben neue Möglichkeiten eröffnet, um Mikrogefügeuntersuchungen in Zukunft zu einem wichtigen Rüstzeug in den Materialwissenschaften zu machen.

Zusätzlich zu diesen fachlichen Aspekten war der Workshop insbesondere für Nachwuchswissenschaftler gedacht, bot ihnen Möglichkeiten der Kenntniserweiterung, aber auch ein Forum für Diskussionen und zur Darstellung eigener Forschungsergebnisse. Darüber hinaus wurde der Workshop bewusst im europäischen Rahmen abgehalten (mit spezieller Hinwendung zu den Ländern Osteuropas), um der Forschungsintegration im europäischen Rahmen zu dienen.

Jörn H. Kruhl, München

joern.kruhl@geo.tum.de; http://www.geo.tum.de/fabric