Bayreuther Mineralphysikerin erhält 2,25 Mio.-DM-Preis

Die 33-jährige italienische Mineralphysikerin Dr. Tiziana Boffa Ballaran, die am Bayerischen Geoinstitut arbeitet, ist eine von 14 ausländischen Nachwuchs-Forscherinnen und -Forschern der Spitzenklasse, die die Alexander-von-Humboldt-Stiftung mit dem Sofja-Kovalevskaja-Preis auszeichnet. Die Preisträger erhalten bis zu 2,25 Mio. DM, um eigene Nachwuchsforschergruppen aufzubauen.
Stifterin des Preises ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms der Bundesregierung (ZIP). Die Gelder stammen aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen.
Als Mineralphysikerin interessiert die Italienerin vor allem, wie sich die Struktur von Mineralien unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen verändert. Dazu dienen die Mineralien als Beispiel für Materialien mit komplexen chemischen und physikalischen Eigenschaften. In Bayreuth plant Ballaran, die Elastizität von Mineralien zu erforschen, in denen sie einzelne Atome austauscht. Dazu entwickelte sie neue spektroskopische Untersuchungsverfahren.
Die italienische Wissenschaftlerin begann ihr Studium an der Universität Mailand. 1997 wurde sie an der Universität Parma promoviert. Seitdem war sie Mitarbeiterin an den Universitäten Biella (Italien), Cambridge (GB) und eben Bayreuth. Als Gastwissenschaftlerin forschte sie an den Universitäten Averio (Portugal), Carhus (Dänemark) und Wroclaw (Polen). Ursprünglich als "Kosmos-Preis" ausgeschrieben, wurde das Programm zu Ehren der Mathematikerin Sofja Kovalevskaja (1850 - 1891) umbenannt. Das russische Wunderkind kam als 19-Jährige zum Studium nach Heidelberg und Berlin. 1874 promovierte sie an der Universität Göttingen und 1889 erhielt sie als erste Frau einen Lehrstuhl in Stockholm.
Aus: GMIT - Geowissenschaftliche Mitteilungen Nr. 5, Sept. 2001, S.104; nach: Jürgen Abel M. A., Pressestelle der Universität Bayreuth

Anm. d. Red.: Frau Boffa-Ballaran ist Mitglied der italienischen Schwestergesellschaft Società Italiana di Mineralogia e Petrologia (SIMP). Vielleicht können die Bayreuther Kollegen sie auch für die DMG werben?