Bericht vom 5. Diskussions- und Arbeitskreistreffen des Arbeitskreises NMR Spektroskopie am 28. September 2001 in Hannover

Zum 5. Diskussions- und Arbeitskreistreffen trafen sich die Teilnehmer des Arbeitskreises NMR-Spektroskopie diesmal am Institut für Mineralogie der Universität Hannover. Dank der guten Beschilderung fanden die Teilnehmer aus Bochum, Kiel, Essen und Hannover den Seminarraum C109 im ehemaligen Welfenschloss schnell. Verhindert waren leider Dr. Simone Elsanowski aus Berlin und Gisela Lentz vom Geowissenschaftlichen Institut der Universität Kiel Letztere mußte wegen eines grippalen Infektes das Bett hüten und konnte somit auch Ihren Beitrag zum Thema "Die Struktur von Kaliumhydrogensulfat bei 300 und 468 K" nicht vorstellen.
Nach einer kurzen Begrüßung stellte Arbeitskreissprecher Dr. Michael Fechtelkord den Vortragenden Dr. Torsten Schaller vom Institut für Organische Chemie der Universität Essen vor. Im Hauptvortrag des Tages erzählte Herr Schaller über einige abgeschlossene Arbeiten, die das ganz besondere Interesse der Petrologen des Instituts weckten. Die Thematik "NMR-Experimente an wasserhaltigen Silikat- und Alumosilikatgläsern: Ein Überblick" konnte allen Teilnehmern in einem gut dargebotenen Vortrag neue Informationen und Anregungen mit auf den Weg geben.
Während einige Teilnehmer die anschließende Mittagspause nutzten, um sich in der Mensa zu stärken, hatten andere Teilnehmer von der Möglichkeit Gebrauch gemacht sich unter einander auszutauschen und noch offene Punkte zu diskutieren.
Nach der Mittagspause fand die Arbeitskreissitzung und Nutzergruppen-Besprechung statt. Michael Fechtelkord berichtete über die Tätigkeiten des Arbeitskreises im Jahre 2001 und wies eindringlich daraufhin, daß der Arbeitskreis noch dringend Beiträge für die DGK-Tagung 2002 in Kiel benötigte, um ein eigenes Mikrosymposium "NMR-Spektroskopie" organisieren zu können. Danach berichtete Markus Borowski über den Funktionsstand des Gerätes. Erfreulicherweise gab es keine nennenswerten Ausfälle zu berichten. Aus Sicherheitsgründen wird es einen Datentransfer per FTP vom NMR Spektrometer zu auswärtigen Nutzern nicht mehr geben, da der Rechner bereits einmal von außen erfolgreich geknackt und als Datenverschiebestation mißbraucht wurde. Da Markus Borowski nach erfolgter Promotion die Ruhr-Uni Bochum zum November verlassen wird und noch kein neuer Spektrometerbetreuer in Sicht ist, wird in der Übergangszeit die chem.-techn. Assistentin Sandra Grabowski die Betreuung des NMR-Gerätes gewährleisten. In Ausnahmefällen ist es auch möglich, sich bei Problemen an Michael Fechtelkord zu wenden. Gedanken wurde sich auch über die Zukunft des Arbeitskreises und der DFG-Projektgruppe in Anbetracht der sinkenden Studentenzahlen gemacht. Wie sich herausstellte, ist die Situation in anderen naturwissenschaftlichen Bereichen genauso schwierig. Um das Studium einer Naturwissenschaft wieder attraktiver zu machen, wurde angeregt bereits in der Oberstufe Unterrichtsfächer wie Mineralogie oder Geologie anzubieten bzw. Fächer wie Chemie und Physik zu intensivieren. Eine Patentlösung hatte leider auch keiner der Anwesenden. Im Anschluß wurde die Meßzeit für das Jahr 2001/2002 vergeben. Zum Ende der Besprechung wurde noch über zukünftige Workshopthemen diskutiert. Übereinstimmend wurde festgestellt, daß wieder verstärkt Grundlagenkurse angeboten werden sollen.
Zum fortgeschrittenen Nachmittag stellten einige Teilnehmer im Rahmen von Kurzvorträgen ihre derzeitigen bzw. abgeschlossenen Arbeiten vor. Den Anfang dabei machte Astrid Engelhardt, die über die NMR-spektroskopische Charakterisierung der Bewegungsprozesse im Letovicit (NH4)3H(SO4)2 berichtete. Ein Schwerpunkt Ihres Vortrages war die Darstellung der Ergebnisse aus den statischen 1H Messungen. Anschließend sprach Henning Voigtländer über 1H MAS NMR Spektroskopie an Calciumsulfathemimethanolat. Ein wesentliches Problem bei der Durchführung seiner Messungen stellt vor allem die Kurzlebigkeit der Kristalle dar. Erste Versuche zur in-situ NMR-Beobachtung bei der Kristallisation von Zeolithen wurden von Markus Borowski in einem kurzen Abriß vorgestellt. Zum Abschluß sprach Michael Fechtelkord über eine Arbeit, die er in Vancouver (Kanada) zusammen mit Prof. Dr. Colin A. Fyfe und Prof. Lee A. Groat von der University of British Columbia durchgeführt hat. Dabei hat er vor allem den Einfluß von Fluorgehalten bei Al-reichen synthetischen Phlogopiten untersucht und aus 29Si, 1H und 19F MAS NMR Spektren neue Erkenntnisse und Informationen zur Struktur und Phasenzusammensetzung gewonnen.
Die vorbildlich organisierte Tagung fand auch diesmal wieder in freundlicher Atmosphäre statt. Durch die interessanten Beiträge und die anschließenden Diskussionen der Teilnehmer untereinander und zusammen mit dem Gast, Herrn Dr. Torsten Schaller konnten die Teilnehmer zum Teil Anregungen und neue Erkenntnisse für die eigenen Projekte mit nach Hause nehmen. Für mich war es auf jeden Fall ein informativer und kurzweiliger Tag.


Oliver Bartelt, Hannover