Cathodoluminescence in geosciences: new insights from CL
in combination with other techniques


Internationale Kathodolumineszenz-Konferenz, Freiberg, 05.-08.09. 2001
Vom 05. bis 08. September 2001 fand am Institut für Mineralogie der TU Bergakademie Freiberg die Internationale Tagung "Cathodoluminescence in geosciences: new insights from CL in combination with other techniques" statt. Die Tagung, zu der etwa 100 Wis-senschaftler aus 22 Ländern angereist waren, hatte vor allem zum Ziel, neueste Entwick-lungen auf dem Gebiet der Lumineszenzuntersuchungen in den Geo- und Materialwis-senschaften zu diskutieren.
Die Konferenz in Freiberg wurde organisiert mit Unterstützung von drei wissenschaft-lichen Gesellschaften: der Society for Luminescence Microscopy and Spectroscopy (SLMS), der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft (DMG) sowie der Society for Geology Applied to Mineral Deposits (SGA).
Außerdem gilt unserer besonderer Dank der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die durch eine Sachbeihilfe die Teilnahme von 7 russischen Wissenschaftlern an der Tagung ermöglichte.
In den letzten Jahren ist ein ständig wachsendes Interesse bei der Anwendung von Lumineszenzuntersuchungen in verschiedenen Bereichen der Geowissenschaften zu verzeichnen. Ursprünglich war die Kathodolumineszenz-Mikroskopie vor allem in der Mineralogie und Petrologie für die schnelle Identifizierung und Charakterisierung ge-steinsbildender Minerale, zur Sichtbarmachung von Internstrukturen oder zur Diagnose verschiedener Mineralgenerationen eingesetzt worden, die mit konventionellen Analy-senmethoden nur schwer zu differenzieren waren. Diese Anwendungsgebiete konnten durch den Einsatz der KL-Spektroskopie wesentlich erweitert werden.
Seit der letzten internationalen Kathodolumineszenz-Konferenz 1996 in Nancy wurden vor allem auf dem Gebiet der Analyse von Punktdefekten in Festkörpern (Gitterdefekte, Spurenelementeinbau) wesentliche neue Erkenntnisse gewonnen. Dabei kristallisierten sich bei den Untersuchungen zur Aufklärung der Mechanismen der Lumineszenzgenerie-rung und quantitativen Zusammenhängen zwischen Gitterdefekten und Kathodolumines-zenz-Emissionen vor allem zwei Forschungstrends heraus. Zum einen erbrachten Unter-suchungen an dotierten Mineralen neue Erkenntnisse zu Abhängigkeiten von spezifischen Aktivatorionen und Lumineszenzcharakteristika. Andererseits wurden diese Untersu-chungen gekoppelt mit zusätzlichen chemischen und spektroskopischen Analysenmetho-den wie Laser ablation ICP-MS, SIMS, Mikrosondenanalyse, EPR, Messungen der opti-schen Absorption und/oder anderen Lumineszenzuntersuchungen (Photolumineszenz, Thermolumineszenz, Laserinduzierte Lumineszenz).
Diese wissenschaftlichen Entwicklungstrends spiegelten sich in den eingereichten Konferenzbeiträgen wider. Die präsentierten Arbeiten umfassten alle Gebiete aktueller Forschungsschwerpunkte auf dem Gebiet der Kathodolumineszenz wie z.B. Geräteentwicklungen und Methoden, Lumineszenzeigenschaften von Mineralen, Anwendung der KL in der Petrologie magmatischer, metamorpher und sedimentärer Gesteine oder den Einsatz der KL in den angewandten Geowissenschaften und Materialwissenschaften.
Von den insgesamt 69 Beiträgen wurden 5 Plenarvorträge durch führende Wissenschaftler auf spezifischen Anwendungsgebieten der Kathodolumineszenz gestaltet:
· Matthew R. Phillips (Sydney)
Recent developments in scanning cathodoluminescence microscopy: instrumenta-tion and theory
· Philippe Blanc & Daniel Ohnenstetter (Paris/Nancy)
Luminescence properties of synthetic doped versus natural minerals
· Adrian Finch (St. Andrews)
Recent developments in the luminescence of igneous and metamorphic minerals
· Vincent Barbin (Reims)
Cathodoluminescence microscopy as an effective tool for natural stones characte-rization: applications to archeometric studies
· Detlev K. Richter (Bochum)
Progress in application of CL to sedimentary geology and paleontology
Die insgesamt positive Resonanz auf die Tagung wird mit Sicherheit neue Impulse bei der Anwendung der Kathodolumineszenz als moderne Analysenmethode erbringen. Die Ergebnisse der Konferenz sind in einem Abstract-Band zusammengefasst. Ausgewählte Beiträge werden in einem Sonderheft von Mineralogy and Petrology publiziert.


Jens Götze, Freiberg
goetze@mineral.tu-freiberg.de