Liebe DMG-Mitglieder,

wenn Sie diese Zeilen lesen, ist der Startschuss für das Jahr der Geowissenschaften 2002 schon gefallen. Informieren Sie sich über den aktuellen Stand der bundesweiten Aktivitäten über www.planeterde.de und über unsere eigene, von Hern Brenker bestens betreute homepage www.dmg-home.de.
Die Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft, Frau Bulmahn, hat ihren Aufruf vom 26.10.2001 wie folgt begonnen (der vollständige Aufruf ist ab Seite 7 dieses Heftes abgedruckt bzw. kann von www.planeterde.de abgerufen werden):
"Wissenschaft und Forschung sind für den Menschen da. Deshalb müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler offen auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen und sie in einer verständlichen Sprache ansprechen. Ziel ist es, die Inhalte und Ergebnisse ihrer Forschung erlebbar zu machen und über die Vielfalt, gegebenenfalls auch über die Widersprüchlichkeit von Wissen partnerschaftlich zu diskutieren.
Um den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu intensivieren und mehr Menschen für die Forschung zu interessieren, hat das BMBF gemeinsam mit dem Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und den großen deutschen Forschungsorganisationen 1999 die Initiative ‚Wissenschaft im Dialog' (WiD) gestartet. Damit soll jedes Jahr ein Wissenschaftsbereich im Vordergrund stehen, damit eine thematische Fokussierung erreicht wird.
Mit dem ‚Jahr der Geowissenschaften 2002' werden nach dem ‚Jahr der Physik' und dem ‚Jahr der Lebenswissenschaften' erneut naturwissenschaftliche Themen in den Blickpunkt gerückt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind aufgerufen, einer breiten Öffentlichkeit, die Chancen und Risiken ihrer Forschung ausgewogen darzustellen."
Es wird wohl kaum jemanden in unseren Reihen geben, der diesen Aufruf nicht mit ganzem Herzen unterstützen möchte. Fühlen wir uns als Wissenschaftler des Materials der Festen Erde doch in vielen Belangen von unserer modernen Gesellschaft, von den Lehrplänen unserer Schulen und von unserern Schülern kaum wahrgenommen und oft genug von der dort eher geisteswissenschaftlichen Ausrichtung ausgegrenzt. So ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass die ersten Nachrichten eines bevorstehenden ‚Geojahrs' begeistert aufgenommen und konkrete Planungen durchaus ungeduldig erwartet wurden.
Jetzt steht das Konzept. Das BMBF hat zur öffentlichkeitswirksamen Unterstützung eine PR-Agentur verpflichtet. Zusammen mit WiD plant das BMBF und fördert zentrale Veranstaltungen in Berlin, Leipzig, Köln und Bremen. Etwa zehn weitere Großveranstaltungen unter Federführung großer Forschungseinrichtungen werden bundesweit stattfinden.
Und falls Sie nicht schon in die Planungen dieser Zentral- bzw. Großveranstaltungen eingebunden sind? Dann gilt für Sie aus dem Aufruf der Bundesministerin Bulmahn:
"Bei der Initiierung und kontinuierlichen Fortsetzung dieses Dialogs kommt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern selbst besondere Verantwortung zu. Deshalb wurden Vertreter von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Fachbehörden und Verbände, aber auch Medien, Kunst und Kultur in die Vorbereitungen zum ‚Jahr der Geowissenschaften 2002' einbezogen mit dem Ziel, einen möglichst breiten und konstruktiven Dialog mit der Öffentlichkeit zu initiieren.
Ich rufe die Wissenschaft auf, sich aktiv und kreativ am ‚Jahr der Geowissenschaften' zu beteiligen, etwa durch Ausstellungen, Workshops, Tage der offenen Tür, Wissenschaftsfestivals oder auch durch Veranstaltungen gemeinsam mit Schulen. Im Mittelpunkt aller Aktionen soll immer die Information und der Dialog mit der breiten Öffentlichkeit stehen: mit Laien und Experten, mit Journalisten und Politikern und vor allem auch mit Schülern und Jugendlichen."
Diese regionalen Aktivitäten können Sie über eine Support Group (www.gfz-potsdam.de) in ein bundesweites Zentralregister anmelden und erhalten dann Beratung und Unterstützung mit PR-Material. Finanzielle Unterstützung für Ihre ‚regionale Veranstaltung' gibt es leider nicht. Es wird erwartet, dass Sie sich selbst um Sponsoring kümmern.
Es haben mich in den letzten Wochen und Monaten viele Stimmen und Meinungen zum Thema ‚Geojahr' erreicht. Es überwiegt die Einsicht, dass eine zentrale Planung von regionalen Veranstaltungen unrealistisch ist. Am Prinzip ‚unten-nach-oben' geht wohl kein Weg vorbei. Es überwiegt auch die Meinung, dass wir denen zu Dank verpflichtet sind, die es geschafft haben, das Jahr der Geowissenschaften zu ermöglichen. Allerdings läßt sich auch nicht die tiefe Enttäuschung von vielen Kolleginnen und Kollegen verschweigen, die, angesichts massiver Kürzungen und zunehmender zweckentfremdender Administration im Hochschulbereich, wieder einmal das Gefühl haben, fehlende Euros mit reinem Idealismus und überdurchschnittlicher Tatkraft aufwiegen zu müssen.
Summa summarum plädiere ich aber sehr dafür, die uns gebotene Chance zu nutzen. Unterstützen Sie z. B. Herrn Markl - Leiter unserer Projektgruppe "Geowissenschaften/ Mineralogie in die Schulen" bei seinen Bemühungen, im Auftrag der Alfred-Wegener-Stiftung (AWS) einen "Tag der Erde" im April 2002 zu koordinieren. An diesem Tag sollen bundesweit Vorträge in Schulen angeboten werden, um Schülerinnen und Schülern die Geowissenschaften näher zu bringen. Meine eigenen Erfahrungen haben gezeigt, dass bereits ein engagierter Lehrer und ein aktives Elternpaar ausreichen, um auf lokaler Ebene fruchtbare Verbindungen zwischen Schule und Hochschule herzustellen. Hier möchte ich auch ausdrücklich unsere Kolleginnen und Kollegen in der Industrie bitten, sich zu engagieren. Das große Interesse an dem von Herrn Majewski - Vorsitzender der Sektion für Angewandte Mineralogie in Technik und Umwelt - in Potsdam während der DMG-Jahrestagung 2001 organisierte Symposium hat eindeutig gezeigt, wie wichtig klare Berufsperspektiven für unseren potentiellen Nachwuchs sind. Holen Sie sich die Beratung durch das BMBF und besonders der PR-Agentur, wenn schon dort optimale Förderung gewährt wird. Lassen Sie sich in den zentralen Veranstaltungskalender eintragen!
Liebe DMG-Mitglieder, soeben haben wir die Stimmen für die Wahl 2001 ausgezählt. Die Ergebnisse finden Sie an anderer Stelle in dieser Ausgabe des Forums. Mein herzlichster Dank gilt den scheidenden Vorstandsmitgliedern, die die DMG in dieser Zeit des Umbruchs begleitet und geleitet haben. Unsere neue Struktur scheint zu greifen. Wir sollten alles daran setzen, damit wir auch Ende 2002 auf ein erfolgreiches "Geojahr" zurückblicken können!
Ich wünsche uns allen ein erfolgreiches und glückliches Neues Jahr.

Ihr
Walter Maresch
Vorsitzender