„Ecken & Kanten - Kristall zwischen Wissenschaften und Kunst“
Eine Ausstellung von Wissenschaftlern und Künstlern
Kieler Stadt- und Schiffahrtsmuseum, Warleberger Hof - 3. März bis 7. April 2002

Die Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 3.3.2002, war gleichzeitig die offizielle feierliche Eröffnung der Jahrestagung der deutschen Kristallographen. Das kleine, heimelige Museum platzte für etwa drei Stunden aus allen Nähten.

Die Ausstellung wurde von Kristallographen der Christian-Albrechts-Universität und Angehörigen der Muthesius-Hochschule für Kunst und Gestaltung in Zusammenarbeit mit dem Museum konzipiert und realisiert.

Das Programm der Eröffnung wurde, wie bei derartigen Anlässen unvermeidbar, von einigen Reden eingeleitet. Allgemeine Begrüßung: Cathy Kietzer (Stadtpräsidentin). Grußworte: Ute Erdsiek-Rave (schleswig-holsteinische Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur), Johannes Schilling (Prorektor der Universität Kiel), Ludwig Fromm (Rektor der Muthesius-Hochschule) und Peter Paufler (Vorsitzender der DGK). Einführung in die Ausstellung: Wulf Depmeier (Sprecher der Wissenschaftler).

Am Anfang der klar und sehr ansprechend gegliederten Ausstellung standen drei Persönlichkeitsportraits: Johannes Lehmann-Hohenberg - „ein Wissenschaftler mit politischen Neigungen“, Heinrich Heesch - „ein Wissenschaftler mit großen künstlerischen Talenten“, Friedrich Peter Drömmer - „ein revolutionärer Maler“ (Zitate aus dem Ausstellungsbegleitheft). Alle drei haben einen wichtigen Teil ihres Lebens in Kiel verbracht. Ein weiterer Teil der Exponate war der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Formen, die den dreidimensionalen Raum lückenlos füllen, der Übertragung dreidimensionaler (Kristall-)Strukturen und (Kristall-)Formen ins Zweidimensionale (Zeichnungen, Gemälde) und der Darstellung „harter Kristalle und Strukturen auf weichem Stoff“ gewidmet. Eine dritte Abteilung beschäftigte sich mit der Auseinandersetzung von Architekten mit kristallinen Formen. Selbstverständlich waren auch einige ausgesuchte, besonders schöne Kristalle ausgestellt.

Das Begleitheft zur Ausstellung bietet neben dreißig Farbtafeln von Exponaten und einer Liste aller Ausstellungsobjekte folgende Aufsätze: „Das Kieler mineralogische Institut und Museum“ (Horst Küppers), „Heinrich Heesch“ (Horst Küppers), „Ecken & Kanten“ (eine Einführung in die gesamte Ausstellung von Wulf Depmeier), „Expressionistische Verklärung des Kristalls“ (eine kunsthistorische Betrachtung von Bärbel Manitz).

Ein mehr als anerkennenswerter, ein sehr gelungener Auftritt der Kieler Geowissenschaftler - nicht nur für das „Jahr der Geowissenschaften“. Leider konnte der Autor dieser Zeilen im Stadtbereich nur wenig Werbung für die Schau ausmachen. Sogar das Museum selbst machte nur aufmerksam auf seine Ausstellung „Das Plakat! Die Kunst der Straße!“ - auf der Straße vor dem Eingang.

Die Ausstellung ist leider längst vergangen, aber hoffentlich noch lange virtuell besuchbar: http://www.ifg.uni-kiel.de/eckenundkanten. Das zitierte Begleitheft (69 Seiten) kann weiterhin bezogen werden vom Stadtmuseum Warleberger Hof, Dänische Str. 19, 24103 Kiel; Tel.: 0431/901-3425/26, Fax: 0431/9709728.

Jürgen Glinnemann, Frankfurt