Arbeitstreffen der Experimentellen Petrologen,
22./23.6.02, Frankfurt/Main


Das traditionelle Arbeitstreffen der experimentell arbeitenden Petrologen fand nach 2000 zum zweiten Mal am Mineralogischen Institut in Frankfurt statt. Nach der Absage des Treffens im Jahr 2001 war erneut die Truppe um Gerhard Brey in die Bresche gesprungen. Rund 20 Teilnehmer fanden sich ein. Zwölf Beiträge von etwa 15 bis 25 Minuten mit offener Diskussionszeit bildeten das wissenschaftliche Programm. Ungeachtet der Vielfalt und guten Qualität der Beiträge ließ sich nicht übersehen, daß der Zuspruch gegenüber früheren Jahren nachgelassen hat. Dies lag wohl nicht nur an der recht leise betriebenen Reklame für die Veranstaltung. Der Kreis der unmittelbar angesprochenen Wissenschaftler (und Nachwuchs-Wissenschaftler) ist wohl kleiner geworden. Vielleicht ist angesichts der Vielzahl an formalen Tagungen auch eine gewisse Tagungsmüdigkeit spürbar.

Diese Anmerkungen sollen aber nicht über das Interesse der anwesenden Teilnehmer an den Vorträgen hinwegtäuschen - trotz der sommerlichen Hitze, die sich im Hörsaal des Geologie-Gebäudes staute. Durch die thematische und methodische Breite der Beiträge war der Blickwinkel mal eher thermodynamisch, mal eher kinetisch, mal eher kristallstrukturell. Schwerpunkte lagen in den Bereichen Gleichgewichtsbeziehungen/ Verteilungs-Gleichgewichte; Schmelz-Kristall-Wechselwirkungen; Diffusion in Festkörpern und Schmelzen.

So sehr die Tageshitze auch plagte – abends am Grill auf der Dachterrasse wurde sie zu einem lauen Juniabend und zur Grundlage von Fachgesprächen in anregender Atmosphäre. Ein wichtiges Thema in diesem Kreis war die mögliche Ausrichtung eines zukünftigen Schwerpunkt-Programms im Bereich der Petrologie.

In der Zukunft könnte sich das Arbeitstreffen der experimentellen Petrologen zu einem Treffen der DMG-Sektion für Petrologie und Petrophysik entwickeln. Sicher wäre es dann notwendig, für eine breitere Teilnahme zu werben. Es ist zu wünschen, daß das Petrologentreffen weiterhin ein regelmäßiges Forum mit Diskussionsatmosphäre bietet, wie sie eine formale Tagung nicht bieten kann. Gerade Nachwuchswissenschaftler können von dem breitgefächerten Teilnehmerkreis profitieren, der in Frankfurt vom Doktoranden bis zum Emeritus reichte. Der Veranstaltungsort für 2003 stand bei der Abfassung dieses Beitrags noch nicht endgültig fest.

Ralf Milke, Potsdam