Große Exkursion nach Südostschweden
anlässlich der 80. Jahrestagung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft (DMG) 2002
3. – 7. September

Die die DMG-Jahrestagung 2002 begleitende mehrtägige Exkursion führte nach Süd-Schweden. Der thematische Schwerpunkt lag auf den Gesteinen des Transskandinavischen Magmatit-Gürtels (TIB) in Zentral- und Ostsmåland. Als glaziale Ablagerungen sind diese Gesteine im gesamten norddeutschen Raum zu finden und sind auch durch ihre Verwendung als Baumaterial geowissenschaftlich und restauratorisch von Interesse (z.B. Gletschersteinpyramiden in Leipzig und Wittenberg; vgl. Bente et al., Berichte der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft, Beih. z. Eur. J. Mineral. 14, 2002, No 1, 17).
Unter Leitung von Prof. Vinx (Universität Hamburg) starteten die deutschen Teilnehmer von Hamburg nach Jönköping, wo wir mit Prof. Lindh (Universität Lund), dem schwedischen Exkursionsleiter, und vier seiner Studentinnen zusammentrafen. In den folgenden drei Tagen arbeiteten wir uns gemeinsam durch den TIB mit seinen typischen Graniten, Gabbros, Monzoniten, Ignimbriten, Doleriten und Porphyren. Besondere Highlights waren unter anderem 1.8 Ga alte Pillow-Laven, ein Kugelgranit, ein Granitsteinbruch mit zahlreichen Pegmatitgängen und ein deformiertes Metakonglomerat, das (für uns) vorher extra per Hochdruckreiniger gesäubert wurde. Trotz des straffen Programms gab Prof. Lindh an den einzelnen Haltepunkten immer eine ausführliche Einführung in die geologischen Zusammenhänge, und es blieb ausreichend Zeit zur Probennahme und für Diskussionen. Dank des guten Wetters boten sich sogar Gelegenheiten, in dem einen und anderen der zahlreichen schwedischen Seen und in der Ostsee schwimmen zu gehen. Nach drei “aufschlussreichen”, sehr kurzweiligen Exkursionstagen und einem herzlichen Abschied von Prof. Lindh und seinen Studentinnen erwartete uns auf der Rückfahrt mit dem Besuch der Kreide-Tertiär-Grenze bei Stevns Klint (Dänemark) ein letzter Höhepunkt.
Die Exkursion war hervorragend organisiert und höchst informativ (s. o.). Dies beweist auch der hervorragende Exkursionsführer von Prof. Lindh (Berichte der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft, Beih. z. Eur. J. Mineral. 14, 2002, No 1, 185-217) und der ergänzende Informationen liefernde (eigentlich für eine Tagesexkursion geschriebene) Aufsatz von Prof. Vinx (ebd., 219-242). Sehr zu bedauern war daher die geringe Beteiligung von nur wenigen Personen aus Deutschland.
Es wäre äußerst bedauerlich, wenn aufgrund zu geringen Interesses in Zukunft keine “Großen Exkursionen” im Rahmen der DMG-Jahrestagungen mehr stattfinden würden. Neben der Möglichkeit, einmal andere Regionen näher kennen zu lernen, sind solche Exkursionen insbesondere für junge Wissenschaftler sehr gut geeignet, um zu Kollegen anderer Universitäten Kontakte zu knüpfen.
Abschließend sei hier noch einmal Prof. Lindh und Prof. Vinx für diese wirklich gelungene Exkursion im Namen aller Teilnehmer ganz herzlich gedankt.

E. Stern (Leipzig), R. Halama (Tübingen), M. Marks (Tübingen)
pyramide@rz.uni-leipzig.de