Mineralogy of the New Millennium: 18th General Meeting of the International Mineralogical Association (IMA) Edinburgh (Scotland), 1. – 6. September 2002

Die Tagung der International Mineralogical Association (IMA) findet in einem Zyklus von vier Jahren an weltweit wechselnden Orten statt. Etwa 750 Wissenschaftler aus 40 Nationen, darunter auch viele aus Japan, Australien und den USA, trafen sich in 35 unterschiedlichen Sessions, die das gesamte Feld der modernen Mineralogie überspannten – von Hard-Rock Petrologie und Geochemie über Ölgeologie, Biomineralisation und Nanotechnologie bis hin zu Unterrichtsmethoden im Fach Mineralogie. Da die Tagungsgebühren und Unterkunft mit ca. 450 Pfund (750 Euro) bereits deutliche Spuren in meinem Doktorranden-Budget hinterlassen hatten, wandte ich mich an die DMG, namentlich Schatzmeister Prof. H. A. Seck, die für die IMA-Tagung eine Art Hilfsfonds bereithielt. Die finanzielle Unterstützung von 500 Euro durch die DMG ermöglichte mir schließlich die Reise nach Edingburgh und die Gelegenheit, die Ergebnisse aus meiner laufenden Arbeit vorzustellen. Ich beschäftige mich in Heidelberg innerhalb einer größeren Arbeitsgruppe mit der Geochemie der leichten Elemente Li, Be und B, und genau hierzu gab es in Edingburgh eine ganztägige Session.

Erwähnenswert scheint mir die technische Ausstattung des Edingburgh International Conference Center (EICC). Abgesehen von drehbaren Hörsälen und sprechenden Aufzügen gab es auch Dinge von direktem Nutzen. So wurden die Powerpoint-Vorträge auf den Server des Centers geladen und in den Hörsälen projiziert – alles sehr praktisch. Probleme mit nicht voll kompatiblen Versionen waren selten, und so präsentierten über 80 % der Teilnehmer via Beamer, und die Folien- und Dia-Minderheit begann sich schon für ihre “veraltete” Technik zu entschuldigen, so dass es in naher Zukunft wohl nur noch animierte Vorträge geben wird. Der Vorteil von computeranimierten Präsentationen liegt außer in der schnelleren Verfügbarkeit (kein endloses Suchen der vorletzten Folie) klar in der bewegten Darstellung komplexer zwei- und dreidimensionaler Vorgänge und der Möglichkeit, in einer komplizierten Abbildung verschiedene Dinge nacheinander ein- und auszublenden. Der Nachteil liegt in der Versuchung, einen schwachen Inhalt mit pompösem Rahmen zu unverdienter Geltung zu bringen.

Doch zurück nach Edingburgh: Außer den Vorträgen im Conference Center gab es natürlich auch Exkursionen in und um die Stadt. Edingburgh selbst wird von den Resten eines karbonischen Vulkans überragt, an dem es Basaltsäulen, Sills und die Relikte des Förderschlotes zu bewundern gibt und der eine starke Errosion durch quartäre Gletscher erfuhr. Die Lokalität wird heute als Stadtpark und zur Naherholung genutzt, und so war auch die halbtägige Führung eine Erquickung für Körper und Geist. Vor, während und nach der Konferenz wurden insgesamt 12 verschiedene ein- und mehrtägige Exkursionen angeboten, von Skarnen auf der Isle of Skye über die tertiären Vulkanite der Isle of Rum und den caledonischen Graniten bis hin zu klassischen metamorphen Sequenzen in den schottischen Highlands und Barrows-Zonen nördlich der Highland Boundary Fault.

In der Eingangshalle des EICC waren Exponate aus den experimentellen Arbeiten zur Genese von Basalten und Graniten von Sir James Hall von 1798 ausgestellt, mit denen er die plutonistische Theorie von James Hutton bewies. Hall führte Schmelz- und Kristallisationsexperimente an natürlichen Basalten durch, um die Hypothese zu untermauern, dass diese Gesteine aus einer Schmelze entstehen – hochmoderne experimentelle Petrologie im 18. Jahrhundert!

Die Bewirtung der Konferenz wurde nicht von der IMA, sondern vom EICC übernommen, was zu recht stolzen Preisen für Essen und Trinken führte. Entgegen der Tatsache, dass man den Schotten einen übertriebenen Geiz nachsagt, bekam dennoch jeder Teilnehmer bei den beiden Postersessions (Di und Do) eine Half-Pint-Flasche (275 ml) Bier kostenlos! Auch den Kaffee musste man nur außerhalb der beiden offiziellen Kaffeepausen bezahlen.

Der gesellschaftliche Teil der Tagung beinhaltete u.a. die Icebreaker Party, einen schottischen Abend und ein Bankett im Royal Scottish Museum. Das Bankett schlug mit zusätzlichen 40 Pfund zu Buche und musste deshalb ohne mich stattfinden. Ich konnte allerdings mit einer bunt gemischten Gruppe einen sicher ebenso erlebnissreichen Abend im Pub “The End of the World” verbringen. Dies spannte in gewissem Sinne einen Bogen über die einwöchige Tagung, hatte doch die Icebreaker Party im neu errichteten Erlebnis-Museum “Our Dynamic Earth” stattgefunden, in dem die Entstehung des Universums und der Erde, sowie ihre geologische Geschichte erklärt wurde; eine sehr aufwändige und effektvolle Darstellung unseres Arbeitsgebietes Geowissenschaften, die man bei einer Schottland-Reise nicht auslassen sollte.
Zum Schluss möchte ich mich noch einmal bei der DMG für die finanzielle Unterstützung bedanken, und verweise auf die nächste Tagung der IMA im Jahre 2006 in Kobe, Japan.

Horst R. Marschall, Heidelberg
hmarscha@min.uni-heidelberg.de



I attended the International Mineralogical Association Meeting 2002 in Edinburgh. Scientists from over the whole world met to present their results and listen to other lecturers. Eight parallel scientific sessions were running at the same time and altogether around 900 participants were registered.
The possibility to attend IMA 2002 gave me not only the opportunity to present a talk about my investigation of volatile bearing melts, but also to listen to other talks on different subjects. One such talk was given by Nick Petford where I learnt more about crystal residence times in magma chambers. Another exciting talk was held by Alex Navrotsky. In discussions later Prof. Navrotsky expressed a few ideas that I can now use in my work. I was also able to make contact with other scientists working in the field of melt structure and rheology. It was great to meet Prof. Stebbins, who deals with NMR spectroscopy to quantify the structure of glasses. He gave me a number of interesting points on possible structures in melts and glasses which may apply to the melts I am studying.
Here could be a list of lots of people I met or whose talks I listened to and with whom I had discussions; and I hope I did not miss any of them just because of the user unfriendly Abstract Volume, where it was difficult to figure out when and where the lectures in which I was interested were being presented.
Recently there was the ”Silicate Melt Schwerpunkt Programm Meeting” in Hannover where we could already present data based on new knowledge which I have learnt at IMA 2002 in Edinburgh.

Milada Zimova

(Anm.: Frau Zimova ist Doktorandin an der Georg-August-Universität in Göttingen. Ihre Teilnahme an der IMA wurde ebenso wie die von Herrn Marschall mit 500 ¤ durch die DMG unterstützt.)