“Tag der Erde 2002” – GeowissenschaftlerInnen an die Schulen
22. April 2002
Von Gabriela von Goerne

Ein Modell mit Zukunft sieht die Autorin in Veranstaltungen des Titelthemas aufgrund der Auswertung ihrer Fragebogenaktion im Raum Berlin/Brandenburg.

Einleitung

Eines der Ziele des Jahres der Geowissenschaften 2002 ist das Herstellen von Öffentlichkeit für geologische Themen. In diesem Kontext ist auch der Aktionstag “Tag der Erde 2002” – WissenschaftlerInnen an die Schulen – im April diesen Jahres zu sehen, der auf regen Zuspruch sowohl von Seiten der Schulen als auch der WissenschaftlerInnen gestoßen ist. Allein im Raum Berlin/Brandenburg beteiligten sich ca. 65 Schulen und 38 WissenschaftlerInnen an der Aktion.
Aufgrund des allgemein zu beobachtenden Interessenrückgangs an den Naturwissenschaften bei Jugendlichen stellten die Vorträge eine besondere Herausforderung für die Vortragenden dar: Das Wecken von Interesse und Neugier bei den SchülerInnen. Inwieweit dieser Anspruch erfüllt werden konnte, wollte die Autorin in einer abschließenden Fragebogenaktion klären.
Die Fragebogenaktion richtete sich zuerst an die WissenschaftlerInnen, denen die Adressenangabe ihrer besuchten Schulen offenstand. Von 35 angeschriebenen WissenschaftlerInnen beantworteten 17 den Fragebogen, 3 verzichteten dabei auf die Angabe von Schuladressen. 31 Schulen konnten angeschrieben werden. Neben Lehrerfragebögen interessierten vor allem die Schülermeinungen. Die Verteilung der Schülerfragebögen wurde dabei den LehrerInnen überlassen. 21 Schulen haben auf die Fragebogenaktion geantwortet. 161 Schülerfragebögen liegen vor.
Die durchweg positive Bewertung des Aktionstages äußert sich in dem Wunsch auf eine Fortsetzung wissenschaftlicher Vorträge an Schulen. Leider zeigt die Auswertung der Fragebögen auch, dass ein wissenschaftlicher Vortrag allein nicht ausreicht, das Interesse an den Naturwissenschaften zu steigern. Die Fortsetzung von Aktionstagen sollte deshalb eine thematische Vor- und Nachbereitung in fachübergreifendem Schulunterricht einschließen.

WissenschaftlerInnen

Von 38 WissenschaftlerInnen (Frauenanteil 14%) konnten 35 angeschrieben werden. Der Rücklauf der Fragebögen liegt bei 49%.
Die Anzahl besuchter Schulen liegt mehrheitlich bei 2, kann in Einzelfällen jedoch auch bei 5 bis maximal 9 Schulen liegen (Abb.W1). Die Anzahl besuchter Schulen muß dabei nicht zwangsläufig mit der Anzahl gehaltener Vorträge übereinstimmen, da mitunter mehrere Vorträge in einer Schule gehalten wurden.
Die Vorträge gehören größtenteils zum eigenen Forschungsgebiet. In einem Fall wird ein Vortrag aus einem fachfremden Arbeitsgebiet vorbereitet. 50% der Vorträge werden neu erstellt, wobei nur sehr begrenzt eine detailliertere Absprache mit den Lehrern erfolgt (Abb.W2). Dies mag daran liegen, dass ein Großteil der Vorträge bei Kontaktaufnahme durch die Schulen bereits vorbereitet war und Änderungen nur noch bedingt möglich gewesen wären.
Die Dauer der Vorträge umfasst zu 69% 2 Schulstunden (90 Minuten). Mehrheitlich werden Overhead- (35%) und Dia-Projektor (24%) als Hilfsmittel eingesetzt. Multimediaeinsatz beschränkt sich zumeist auf Bilder (Dias). Seltener werden die Vorträge mit Videos über Videorecorder oder Computeranimationen (Laptop/Beamer) visuell unterstützt (Abb.W3).
Befragt nach ihren Eindrücken meinen 74% der WissenschaftlerInnen, dass ihr Vortrag Interesse und Neugier geweckt hat. 68% sind der Meinung, dass ihr Vortrag den SchülerInnen Spaß gemacht hat. Zu Zwischenfragen und Diskussionen wird ermuntert. Dies wird auch überwiegend angenommen (Abb.W4).
Einstimmig wird der Aktionstag als positiv bewertet. Alle Beteiligten würden für weitere Schulvorträge zur Verfügung stehen.

Schulen

Mit 46 Klassen nehmen überwiegend Oberschulen (Gymnasien) das Vortragsangebot wahr. Dabei dominieren 11. Klassen (35%), (Abb.L1). Der Rücklauf von Fragebögen liegt bei 68%, wobei ausschließlich Gymnasien (9.-12. Klassen) auf die Fragebögen reagiert haben.
Die LehrerInnen wurden überwiegend über das Internet auf den Aktionstag und das Vortragsangebot aufmerksam. An zweiter Stelle werden Flyer (Post, Email durch Kollegen) genannt. Die von den LehrerInnen für die Vorträge ausgewählten Gruppen liegen mehrheitlich bei 35 ±10 SchülerInnen, entsprechend einer Klasse, bzw. 2 Kursen. Ebenfalls genutzt werden Klassen- oder Kurszusammenlegungen mit 45 bis zu 115 SchülerInnen. In einem Fall werden klassen- und kursübergreifend 160 SchülerInnen in der Schulaula für den Vortrag gebündelt (Abb.L2).

1. LehrerInnen

Das Themenangebot wird von den LehrerInnen mehrheitlich als ausreichend betrachtet. 21% würden sich weitere Themen wünschen, ohne diese jedoch genauer zu benennen. 60% der LehrerInnen bestimmen das Vortragsthema selbst, 20% gemeinsam mit den SchülerInnen und weitere 20% überlassen die Entscheidung den SchülerInnen. Besonders nachgefragt werden Themen aus den Bereichen Regionale Geologie und Geographie, Klima und Wetter, Naturkatastrophen (exclusive Vulkanismus) sowie Entstehung/Entwicklung der Erde.
Auswahlkriterium ist vor allem die thematische Nähe zum aktuellen Schulunterricht. Häufig wurden die Themen bereits im Unterricht behandelt und dienen damit als Ergänzung und Vertiefung des Unterrichtstoffes. Oder der Vortrag wird als Einstieg für zukünftigen Unterrichtsstoff genutzt. Selten werden schulfremde Themen gewählt. Entsprechend unterschiedlich sind daher die Vorkenntnisse der SchülerInnen. Eine intensive Vorbereitung der SchülerInnen auf den Vortrag durch LehrerInnen findet in 2 Fällen statt.
Befragt nach ihren Eindrücken bewerten 90% der LehrerInnen den Informationsgehalt der Vorträge als hoch bis sehr hoch. Auch die LehrerInnen hätten viele neue Informationen erhalten. Die Geowissenschaften werden transparenter. Eine Zunahme des Interesses an den Naturwissenschaften (63%) nach den Vorträgen wird bei den SchülerInnen registriert (Abb.L3).
Alle befragten Lehrer wünschen eine Fortsetzung des Aktionstages als regelmäßige jährliche Veranstaltung an Schulen. Darüber hinaus wird der Besuch einer Vorlesung an Universitäten angeregt. Als nützliche, über den Vortrag hinaus gehende Informationen werden Ausblicke zu Studium, Ausbildung, Beruf und Chancen auf dem Arbeitsmarkt vorgeschlagen.

2. SchülerInnen

Die Verteilung von Schülerfragebögen wurde den LehrerInnen überlassen. 161 Schülerfragebögen liegen aus Gymnasien der Klassen 9-12 vor. Die Auswertung der Fragbögen erfolgt gesamtheitlich. Das heißt, es wird nicht nach Klassen, Grund- und Leistungskursen oder Vortrag unterschieden. 59,6% der befragten SchülerInnen sind weiblich. Der Prozentsatz liegt damit leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 55,2% (1999/2000) weiblicher Schulabsolventen mit Hochschulreife.
Befragt wurden schwerpunktmäßig das allgemeine naturwissenschaftliche Interesse und die Einschätzung des Vortrages. Geowissenschaftliche Kenntnisse wurden in Form der Angabe geologischer Begriffe (“5 Stichwörter, die zum Thema Geologie einfallen”) erfragt. Die genannten Begriffe sind im Anhang B aufgelistet. Weiterhin hatten die SchülerInnen die Möglichkeit, in abschließenden Kommentaren ihre persönliche Meinung zu dem Aktionstag zu äußern. Von dieser Möglichkeit wurde rege Gebrauch gemacht. Das Themenspektrum ist in Anhang C zusammengefasst, einige Kommentare in Anhang D abgedruckt.

Naturwissenschaftliches Interesse

Die Bewertung des Interesses war in 5 Unterteilungen von sehr groß, groß, mäßig, gering, bis sehr gering, möglich.
Entgegen des allgemein diskutierten Interessenrückganges in den Naturwissenschaften bei Jugendlichen (FTEinfo, 11/2001) zeigen die Befragten eine deutlich positivere Einstellung. 64% der SchülerInnen haben großes bis sehr großes Interesse an den Naturwissenschaften (Abb.S1). Sie liegen über dem Bundesdurchschitt von 30%, der allerdings alle Altersgruppen beinhaltet (Daten: EU Eurobarometer 55.2, 2001). Ein deutlicher Unterschied besteht zwischen weiblichen und männlichen Befragten. SchülerInnen zeigen ein deutlich geringeres Interesse (56%) als ihre mänlichen Kollegen (73%).
Das Interesse an den Naturwissenschaften sinkt deutlich ab, wenn es um die Frage nach wissenschaftlichem Arbeiten geht. Großes bis sehr großes Interesse an wissenschaftlicher Arbeit haben nur noch 47% der Befragten. Auch hier zeigen die Schülerinnen ein geringeres Interesse (39%) als die Schüler (60%), Abb.S2.
Das Interesse an den Geowissenschaften ist geringer als an den gesamten Naturwissenschaften. 45% der Befragten haben großes bis sehr großes Interesse, 44% interessieren sich nur mäßig für Geowissenschaften (Abb.S3). Ein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Befragten kann nicht festgestellt werden. Auf die Einschätzung ihrer geologischen Kenntnisse hin befragt, bescheinigen sich 30% große bis sehr große Kenntnisse, 56% schätzen ihre Kenntnisse als mäßig ein. Deutliche Unterschiede bestehen zwischen männlichen und weiblichen Befragten. 48% der Schüler schätzen ihre Kenntnisse als groß bis sehr groß ein, gegenüber 17% der Schülerinnen. 66% der Schülerinnen bescheinigen sich mäßige Kenntnisse, gegenüber 41% bei den Schülern (Abb.S4).

Einschätzung des Vortrages

Die Bewertung des Vortrages war in 5 Unterteilungen von sehr groß/sehr gut, groß/gut, mäßig, gering/schlecht, bis sehr gering/sehr schlecht, möglich. Abgefragt wurden Einschätzungen des Vortragsstils, Informationsgehalt, Verständlichkeit, durch den Vortrag möglicherweise gestiegenes Interesse an den Geowissenschaften sowie die mögliche Fortsetzung wissenschaftlicher Vorträge an Schulen. Die Antworten werden gesamtheitlich (ohne Geschlechter- oder Klassenunterscheidung) ausgewertet.
Der Vortragsstil wird von 73% der Befragten als gut bis sehr gut beschrieben. 81% bescheinigen den Vorträgen einen großen bis sehr großen Informationsgehalt (Abb.S5). Gut bis sehr gut verständlich sind die Vorträge für 67% der Befragten.
Trotz der von den SchülerInnen bescheinigten Qualität der Vorträge finden nur 50% diese auch anregend (Abb.S6). Nur 40% meinen, dass ihr Verständnis der Geowissenschaften gestiegen sei. Und bei nur noch 33% der SchülerInnen wecken die Vorträge nach eigenem Bekunden Neugier und weiterführendes Interesse an den Naturwissenschaften.
Unabhängig von Interesse oder Desinteresse an den Geowissenschaften wünschen 82% der Befragten eine Fortsetzung von wissenschaftlichen Vorträgen an Schulen.

Geowissenschaftliche Kenntnisse

Die Einschätzung geowissenschaftlicher Kenntnisse im Kapitel “Naturwissenschaftliches Interesse” hat gezeigt, dass 30% der SchülerInnen nach eigenem Bekunden große bis sehr große geowissenschaftliche Kenntnisse haben.
Befragt nach geologischen Begriffen werden mit 54 Nennungen am häufigsten die beiden Begriffe Plattentektonik und Kontinentalverschiebung genannt (Anhang B). An zweiter Stelle folgen die Begriffe Steine und Gestein, gefolgt von Vulkanen (Vulkanismus, Magma) und Klima (Treibhauseffekt, Atmosphäre). Der Begriff Erde wird häufig im Zusammenhang mit Sonne oder Mond genannt. Auch die Begriffe Vegetation und Wald, sowie Boden werden mit der Geologie in Verbindung gebracht. Sie werden weit häufiger genannt als Begriffe wie zum Beispiel Erdbeben oder Minerale.

Kommentare

59% der SchülerInnen haben von der Möglichkeit eines Kommentars Gebrauch gemacht. Die Inhalte der Kommentare sind in Anhang C zusammengefasst, einzelne Kommentare sind in Anhang D dokumentiert.
In vielen Kommentaren wird noch einmal direkt der Wunsch nach weiteren Vorträgen geäußert. Sie sollten jedoch schon viel früher auch in unteren Klassen angeboten werden. Vorträge können als Ergänzung und Vertiefung zum normalen Unterrichtsstoff dienen. Sie bieten aber auch die Möglichkeit, über den Schulstoff hinaus andere, aktuelle Wissensgebiete kennen zu lernen.
Positiv vermerkt werden Vorträge, die durch den Einsatz von Medien (Folien, Bilder, Filme) abwechslungsreicher sind und das Verständnis erleichtern. In eine ähnliche Richtung zielen 9 Kommentare, die einen stärkeren Einsatz von Animationen oder Videos begrüßen würden. Gern gesehen wären auch Verteilungsblätter, die das Thema kurz skizzieren und wichtige Fachbegriffe erklären.
Erwähnenswert finden viele SchülerInnen Attribute wie freies Sprechen, das Zeigen von Engagement und Enthusiasmus der vortragenden WissenschaftlerInnen.
Großen Raum nimmt auch das Thema Zeit in den Kommentaren ein. Es wird negativ vermerkt, dass zu viel Information in zu wenig Zeit geliefert wird. Kritisiert wird in einigen Fällen auch zu schnelles Sprechen des/der Vortragenden. Häufig gilt: zu viel Information in zu wenig Zeit. Informationsfülle darf jedoch nicht mit Informationsniveau verwechselt werden. SchülerInnen wollen gefordert werden. Begrüßt werden Vorträge, die über das Schulwissen hinausgehen. Empört zeigen sich SchülerInnen, wenn Inhalte von Vorträgen unter ihrem Wissensniveau liegen.

Diskussion

Der Aktionstag hat gezeigt, dass durchaus Interesse an den Natur- und darüber hinausgehend den Geowissenschaften besteht. Dieses Interesse zu steigern und SchülerInnen für ein naturwissenschaftliches Studium zu begeistern wurde nicht erreicht.
Bei der Beurteilung des naturwissenschaftlichen Interessenanstiegs nach den Vorträgen finden sich Unterschiede zwischen der LehrerInnen- und der SchülerInnen-Einschätzung. LehrerInnen glauben, bei den SchülerInnen einen deutlichen Interessenanstieg (63%) festzustellen. Die Eigenbeurteilung der SchülerInnen liegt demgegenüber bei nur 31%. 12% geben sogar an, das Interesse sei geringer geworden (Abb.D1). In einer europäischen Umfrage ist man der Frage nach dem Verlust des Interesses an wissenschaftlichen Studien bei der Jugend im letzten Jahr nachgegangen (FTE info, Sonderausgabe, 3/2002). Nach Meinung junger, noch studierender Europäer liegt dies vor allem daran, dass naturwissenschaftlicher Unterricht nicht attraktiv genug ist (67,3%).
Wie also lässt sich naturwissenschaftlicher Unterricht, wie lassen sich wissenschaftliche Vorträge attraktiver gestalten? Die SchülerInnen geben in ihren Kommentaren einige Lösungshinweise. Neben didaktischen Aspekten kommt der spezifischen Auswahl und Präsentation von Inhalten und einer darauf abgestimmten Vermittlungstechnik eine wichtige Bedeutung zu. Gefordert werden aktuelle Informationen auf hohem Niveau. Kurze in sich geschlossene Themen sollen detailliert und anspruchsvoll präsentiert werden. Fremdwörter sollten nur in Maßen, und dann erklärend benutzt werden. Bilder und Filme erleichtern das Verständnis.
Filme sollten jedoch nur in kurzen Sequenzen zur Visualisierung schwieriger Sachverhalte genutzt werden. Längere Filme verschieben den Prozess des aktiven Verstehenwollens zugunsten passiven Konsumierens. Und passives Konsumieren verhindert häufig Kreativität und Eigeninitiative.
Von vielen SchülerInnen wird die Begeisterung der Vortragenden gegenüber ihrem Forschungsthema positiv registriert, trotzdem springt der Funke letztendlich nicht über. Ein Funke kann überspringen, wenn Zuhörer sich persönlich angesprochen fühlen, wenn das Thema ihre Welt berührt. Diesen Kontakt gilt es im Vortrag wie im Unterricht herzustellen.
SchülerInnen müssen erkennen, dass ihre Umwelt, der Computer den sie nutzen, das Handy mit dem sie telefonieren, Ergebnis eines langen Forschungs- und Entwicklungsprozesses ist, der in stetigem Wandel begriffen ist und ständig weiterer Arbeit – auch ihrer Arbeit bedarf.
Die Komplexität der Naturwissenschaften, die gesellschaftlichen Bezüge, die ökonomischen wie ökologischen Randbedingungen erfordern zunehmend systemübergreifendes Denken und Handeln, was sich entsprechend in interdisziplinären Ansätzen in der Schule niederschlagen muss. Gerade die Geowissenschaften bieten für fächerübergreifendes Arbeiten die idealen Voraussetzungen. Die Geowissenschaften arbeiten mit den klassischen Feldern der Physik, Chemie, Biologie, Mathematik und Geographie. Sie dokumentieren ihre Arbeiten überwiegend in englischer Sprache und präsentieren diese auf Tagungen in Form von Vorträgen oder grafisch als Poster. Häufig spielen politische Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Festlegung nationaler und internationaler Forschungsschwerpunkte.
Ein wissenschaftlicher Vortrag kann die Ausgangsbasis für eine neue Art von interdisziplinärem Arbeiten und Lernen sein. Abbildung D2 fasst dies am Beispiel des Themenschwerpunktes Geothermie zusammen. Ein Vortrag kann aber ebenso den Abschluss fachübergreifender Schularbeit bilden, integriert in eine Projektpräsentation von Schülern für Schüler, Lehrer oder Eltern.
Voraussetzung für diese Art von Schulunterricht ist die Zusammenarbeit von LehrerInnen, die sich thematisch absprechen und organisieren müssen. Ebenso wichtig ist die Kommunikation mit den WissenschaftlerInnen. Und letztendlich ist Engagement und Kreativität bei der Bearbeitung eines wissenschaftlichen Themas durch die SchülerInnen gefragt.

Aktionstage - Modell mit Zukunft

Der im Jahr der Geowissenschaften 2002 organisierte “Tag der Erde” wird von allen Beteiligten als großer Erfolg gewertet. Die Begeisterung drückt sich auch darin aus, dass WissenschaftlerInnen, LehrerInnen und SchülerInnen mit sehr großer Mehrheit eine Fortsetzung von Vorträgen an Schulen wünschen.
Ein jährlich stattfindender Tag der Wissenschaft lässt sich organisieren. Der Kontakt über das Internet und einen Ansprechpartner hat sich als erfolgreich erwiesen. Die Einrichtung einer Informationsplattform im Internet, über die Wissenschaftler ihre Vorträge anbieten, aber auch Schulen, LehrerInnen und SchülerInnen ihre Vortrags- oder Informationswünsche äußern, bietet sich als guter Kommunikationsweg an. Über Vorträge hinaus lassen sich Kurzexkursionen, Universitätsbesuche oder Workshops organisieren, die tiefere Einblicke in die Arbeitstechniken von Geowissenschaftlern liefern. Wissenstransfer muß nicht allein auf Schulen und Hochschulen oder Forschungszentren beschränkt bleiben. Auch Firmen könnten sich über die Internet-Plattform präsentieren und Schülertage anbieten.
Die Wahl eines thematischen Schwerpunktes sollte über den Aktionstag hinaus in den einzelnen Fächern bearbeitet und diskutiert werden. Dies trägt zu einem größeren Verständnis der Vernetzung der Naturwissenschaften bei und erhöht deren Attraktivität.

E-mail der Autorin: Gabriela.Goerne@greenpeace.de

Anm. d. Red.: Prof. Dr. Gregor Markl war die ‚Schaltzentrale‘ für die Veranstaltung “Tag der Erde 2002”. E-mail: markl@uni-tuebungen.de. Vgl. auch: DMG-FORUM Nr. 83, Juli 2002, S.8/9.