7. Workshop “Chemie, Physik und Kristallographie der Minerale”
und DMG-Sektionstreffen
7./8. April 2003, Schloss Rauischholzhausen bei Gießen
Der 7. Workshop trug erstmals den vollen DMG-Sektionsnamen nicht nur verschämt im Untertitel, wie noch 2001 und 2002 (vgl. DMG-FORUM Nr. 81, Juli 2001, S. 36/37 und Nr. 83, Juli 2002, S. 32). Lautete doch der bis zur 6. Veranstaltung gebrauchte Name des in jährlicher Folge stattfindenden Diskussionsforums noch “Workshop Mineralphysik und Kristallchemie”.
Begründet wurde das Treffen 1997 von den Leitern der damaligen DMG-Arbeitsgruppe Mineralphysik und Kristallchemie, Georg Amthauer (Salzburg) und Klaus Bente (Leipzig).
Die Leitung oblag diesmal Wolfgang Schmahl (Bochum), Sektionsvorsitzender 20032004 und Georg Amthauer (Salzburg), Stellvertreter für 2003. Den traditionellen und beliebten Tagungsort besorgt hatte dankenswerter Weise wieder einmal Eckhard Hinze (vormals Gießen) mit seinen (noch) bestehenden guten örtlichen Kontakten. Für die Teilnehmerverwaltung und
-information im Vorfeld gebührt wie in den vergangenen Jahren Frau Gudrun Riegler (Salzburg) Dank.
Mit 19 Vorträgen zwischen 20 und 40 Minuten und zeitlich uneingeschränkter Diskussion jedes Beitrags war die Zeit von Montag gegen 15 Uhr bis Dienstag 17 Uhr reichlich gefüllt, sodass sogar noch nach dem montäglichen Abendessen “gearbeitet” wurde.
Hier sollen einmal alle Vortragstitel genannt sein, um das überzeugend breite Spektrum der Themen deutlich zu machen:
- H2O-Mineral Interactions
- EXAFS-Untersuchungen zur Konkurrenz von Arsenat und Silikat um Oberflächenbindungsplätze auf Ferrihydrit
- Elementverteilung und struktureller Phasenübergang im Mischkristallsystem 2ZnS-CuInS2
- Phasenverschiebungs-Interferenzmikroskopie von lastinduzierten Lösungs-/Fällungsprozessen an Grenzflächen von Halit und NaCl-Lösung
- Untersuchung zum Sauerstoffdefizit in BaPbO3-x mittles TPR und Neutronenbeugung
- Biomineralisation von Seeigelstacheln: Untersuchung der Wechselwirkung organischer Adsorbate mit Wachstumsflächen des Calcits mit GIXRD
- Korngrenzbildung aus silikatischen Mineraloberflächen
- FTIR-Spektroskopie an Wassergläsern, Kieselsolen und Kieselgelen
- Reaktionen in Reststoffdeponien
- Elektronische und magnetische Strukturen von Klinopyroxenen
- Single Crystal Growth and Characterization of the Modulation Structure of Melilites using TEM
- Die Fe2+,Mg-Verteilung in Olivinen bei hohen Temperaturen
- Anomales thermisches Expansionsverhalten von Sodalithen am Beispiel (NaNO3)2Na6[AlSiO4]6
- Kristallchemie der Sr(Fe,Sn)O3-Perowskite
- Quantifizierung von Packungsänderungen
- Sphaleritoberflächen in hydrothermalen Lösungen
- Surface alteration of apophyllite (001) in aqueous solution studied by MAFM
- Mikroporöse Phosphatstrukturen
- EMK-Messungen zur Bestimmung der Aktivität von Hedenbergit
Die Teinehmerzahl (31) lag in der Größenordnung vergangener Jahre, war für die gegebene Örtlichkeit optimal, aber für ein Sektionstreffen vielleicht etwas zu klein (bei etwa 220 bekennenden Sektionszugehörigen). Zu einer Verbesserung könnte vielleicht eine attraktivere und aktuelle Sektionshomepage beitragen (über die Homepage der DMG, http://www.dmg-home.de). Auf der jetzigen findet sich bei Redaktionsschluss für dieses FORUM am 10. Juni als einziger Eintrag die Einladung zu dem hier besprochenen Treffen! Die Sektionsleiter - ja, Mehrzahl: Die Homepages der anderen Sektionen sind genauso langweilig! - sollten sich diesbezüglich von den Leitern der Arbeitskreise anstecken lassen.
Nach den montagabendlichen Vorträgen stieß Wolfgang Schmahl eine allgemeine “politische” Diskussion zur Sektion und ihren zukünftigen Treffen an. Deren kurze Zusammenfassung: Nicht nur - aber vor allem - jüngere Teilnehmer wünschen eine Fortführung des Workshops in der bwährten hemdsärmeligen Art. Es soll die Teilnahme von mindestens ein bis zwei Personen aller mineralogischen Institute/Arbeitsgruppen aus deutschsprachigen Ländern angestrebt werden. Es sollen Kontakte zum Arbeitskreis Mineralogische und Technische Kristallographie der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie (DGK) geknüpft werden, mit dem merkliche personelle Überlappungen bestehen. Die deutliche Mehrheit der Diskutanten wünscht kein Zusammengehen der DMG mit anderen Geogesellschaften im Sinne einer Verschmelzung, da damit ein Aussterben vieler typischer Fach- und Arbeitsgebiete der Mineralogie befürchtet wird.
Jürgen Glinnemann, Frankfurt
Glinnemann@kristall.uni-frankfurt.de