Jahrestreffen der Sektion Angewandte Mineralogie
in Technik und Umwelt
22./23. Mai 2003, Erlangen

Bei diesem Treffen sollte der Schwerpunkt deutlich auf die Situation der Angewandten Mineralogie und auf Zukunftsstrategien gelegt werden. Mit den mehr als 30 Teilnehmern fanden sich Vertreter nahezu aller aktiven Arbeitsgruppen der Angewandten Mineralogie Deutschlands und Österreichs, und somit konnten die wichtigen organisatorischen und strategischen Aspekte der Zukunft engagiert und kompetent angesprochen werden.
Die Situation der Studienanfänger/innen ist trotz leicht steigender Tendenz immer noch unbefriedigend. Das größte Problem ist dabei sicher der geringe Bekanntheitsgrad des Faches Mineralogie. Alle Aktivitäten diesbezüglich, sei es aktiv auf Schulen bzw. Lehrer zuzugehen, oder eher passiv Lehrmaterialien über die DMG-Homepage anzubieten, sind in der Beurteilung und Bewertung der Nachhaltigkeit schwierig. Nichtsdestotrotz sollte eine Befragung aller Studienanfänger im Fach Mineralogie erfolgen, um den Erfolg der PR-Arbeit zu überprüfen. Generell ist festzustellen, dass überregional die Werbetrommel gerührt werden muss, nachhaltige Erfolge aber nur auf regionaler Basis zu erreichen sind. Das in Bayern eingerichtete Schulfach “Natur & Technik” eröffnet hierbei sicher neue Ansatzpunkte. Wichtig festzuhalten ist: Die Notwendigkeit der Werbung von Studierenden besteht nach wie vor und ist unser aller Pflicht.
Die Standorte, an denen angewandt-mineralogisch gearbeitet wird, ist eindeutig größer als die Zahl, an denen dies aktiv über Vorlesungen vermittelt wird. Dabei gehören auch verschiedene Arbeitsgruppen in der Chemie, Bauchemie und Kristallographie zur Gruppe der Angewandten Mineralogen.
In einem anonymen Meinungsbild der anwesenden Angewandten Mineralogen (nicht notwendigerweise repräsentativ) wurde die Bedeutung einer berufsorientierten Ausbildung mit der Note 1,6 (auf Basis einer Skale mit 1 = sehr wichtig bis 6 = gar nicht wichtig) eingestuft. Knapp 10 Prozent der Teilnehmer würden einer Fusion zu einer größeren Geo-Vereinigung zustimmen, gut 90 Prozent wünschen dies nicht. Das Fehlen eines Angewandten Mineralogen als DFG-Gutachter wird als höchst unglücklich und unbedingt korrekturbedürftig gesehen.
Die Vertretung der Angewandten Mineralogie durch die Muttergesellschaft DMG wird leider nicht mehr mit ausreichend bewertet. Dabei fließen besonders Faktoren wie z.B. unglückliche Terminverteilung der Symposien auf Jahrestagungen mit ein. Für zukünftige Jahrestagungen sollte Wert auf Zusammenfassung der Veranstaltungen der Angewandten Mineralogie an einem Tag gelegt werden, um den “Industriemineralogen” die Teilnahme möglich zu machen. Man sollte bedenken, dass die “Industriemineralogen” das Berufsbild prägen, unser Netzwerk in der Industrie sind und dem Fach Mineralogie einen wichtigen Teil der Existenzberechtigung geben.
Gekoppelt an den Internetauftritt der DMG wird die Sektion ein eigenes Internetportal erstellen. Dieses Portal soll Anlaufstelle für Interessierte aus Industrie, Hochschule & Forschungsinstituten für Studierende, Schüler und andere Gruppen sein. Dabei ist eine Definition der Angewandten Mineralogie nötig, die griffig das Feld umschreibt. Werbung, Information zu Arbeitsgruppen, Forschungsschwerpunkten, Geräteausstattungen und Serviceleistungen werden im Datenbankformat präsentiert. Dieses Portal wird professionell erstellt, um die Pflege einfach und direkt umsetzbar zu halten. Unabhängig von den zukünftigen Sektionsleitungen wird die Mineralogie in Erlangen die Betreuung in den nächsten fünf Jahren übernehmen. Als Start des Internetauftritts wird die DMG-Jahrestagung in Bochum anvisiert.
Die Zukunft der DMG-Jahrestagung und Sektionstagungen der angewandten Mineralogie wurde auch lebhaft diskutiert. Jahres- und Sektionstagungen sollen getrennt durchgeführt werden. Auf den Jahrestagungen muss Rücksicht auf zeitliche Möglichkeiten der “Industriemineralogen” genommen werden. Die Beiträge der Angewandten Mineralogie sollen an einem Tag zusammengefasst sein. Die unmittelbare Nähe dieses Tages zur Mitgliederversammlung ist wünschenswert. Die Sektionstagungen sollen jährlich neu in ihrem Charakter ausgerichtet werden, sei es als Workshop, Diskussionstreffen mit einem speziellen Fachthema oder größer angelegter Tagung, evtl. zusammen mit anderen Gesellschaften bzw. Arbeitskreisen. Um dies flexibel zu halten, geschieht die Planung ein Jahr im voraus.
Das nächste Jahrestreffen der Sektion wird 2004 von Prof. Dr. Thomas Fehr am Department für Geo- und Umweltwissenschaften, Sektion Mineralogie, Petrologie und Geochemie der LMU München ausgerichtet.
Als Fazit der Veranstaltung kann man zusammenfassen:
Die Sektion wird sich über ein Internetportal geschlossen in ihrer Breite, den Forschungsschwerpunkten und Untersuchungsmethoden präsentieren. Im EJM sollen mehr “angewandte” Themen eingereicht werden, um die Breite der DMG besser zu repräsentieren. Die Mineralogie ist ein berufsqualifizierendes Fach, das gute bis sehr gute Berufschancen bei einer sinnvollen Vermittlung methodischer und thematischer Breite bietet. Die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit zeigt zwar nicht direkt und unmittelbar Erfolge, ist aber der einzige Weg, den Nachwuchs zu begeistern und zum Studium zu bewegen.

Matthias Göbbels, Sektionsvorsitzender, Erlangen
goebbels@geo.uni-erlangen.de