Jahr der Technik 2004

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für 2004 ausgerufene „Jahr der Technik” wird von 80 wissenschaftlichtechnischen Verbänden, Forschungsinstituten und der Initiative „Wissenschaft im Dialog” tatkräftig unterstützt. Es werden mehr als 2500 Veranstaltungen erwartet, davon zehn große zentrale Veranstaltungen. Ein Technik-Truck soll quer durch Deutschland fahren und besonders das Thema „Nanotechnologie” einem breiten Publikum präsentieren. An einem „Tag der Technik” sollen bundesweit Technikorte bei Firmen und Forschungsinstituten der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Im Internet präsentiert sich das Jahr der Technik unter der Adresse www.jahrdertechnik.de. Dort werden auch alle Veranstaltungen angekündigt.

Die FraunhoferGesellschaft hat die Chance genutzt und zusammen mit der Zeitschrift bild der wissenschaft bdw zum Start ins Jahr der Technik erstmals zwölf Leit-Innovationen unter dem Motto „Impulse für eine Innovationsoffensive” vorgestellt. Damit soll aufgezeigt werden, wo die Chancen des Standorts Deutschland auf dem Technik-Sektor liegen. Die Innovationen sollen in den Instituten der Fraunhofer Gesellschaft zusammen mit Firmen umgesetzt werden.

Neben Innovationen in der Logistik, der Medikamentenentwicklung oder der Nanotechnik setzt die Fraunhofer-Gesellschaft auch auf eine maßgeschneiderte Energieversorgung. Dadurch soll künftig die Leistungsfähigkeit dezentraler Systeme mit den Stärken überregionaler Netze verknüpft werden, um den Menschen eine höhere Mobilität zu ermöglichen. Viele der dazu notwendigen Module existieren bereits, es kommt zukünftig auf den richtigen Mix an.

In Zukunft werden viele Haushalte nicht nur Wärme vor Ort erzeugen, sondern auch Strom selbst herstellen und ins Netz einspeisen - mit Solaranlagen auf dem Dach und mit Hilfe von Brennstoffzellen, die Strom und Wärme umweltschonend aus Wasserstoff gewinnen. Den Brennstoff stellen zum Beispiel Reformer bereit, die aus Erdgas Wasserstoff abspalten. Positiver Nebeneffekt der dezentralen Kraftwerke: Das Leitungsnetz wird weniger belastet, weil der meiste Strom schon dort ist, wo er verbraucht wird.

Zur Erzeugung der Wärme kommen kleine Wärmepumpen von der Größe eines Schuhkartons hinzu - unterstützt etwa durch Wärmetauscher, die aus der verbrauchten Luft Wärme zurückgewinnen. Solche Versorgungssysteme werden auf ein optimales Zusammenspiel zwischen hoch effizientem Umgang mit Energie, Energiebedarf und der Gewinnung von Strom und Wärme vor Ort maßgeschneidert abgestimmt.

Der Trend zur dezentralen Energieversorgung wird durch eine weitere wichtige Entwicklung angetrieben - die mobile Elektronik. Ohne Strom ist keine Mobilkommunikation und kein mobiles Arbeiten möglich. Und bei Notebooks und Videokameras sind neue Stromerzeuger wie die Brennstoffzelle dringend nötig, um längere Nutzungszeiten zu ermöglichen. Mikrobrennstoffzellen könnten bald auch Handys antreiben. Konkurrenz kommt hier aber von neuartigen Folienbatterien - und von Hochleistungs-Solarmodulen, die in die Geräte integriert sind. Die hauchdünnen flexiblen Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von 20 Prozent lassen sich auf gebogene Gehäuse kleben - und es gibt sie bereits in ausreichender Zahl für die Herstellung von Prototypen.

Monika Huch, Adelheidsdorf
mfgeo@t-online.de



Quellen:
PresseAktuell des BMBF Nr. 192/03 vom 17.10.2003 (www.bmbf.de);
Presseinformation der Fraunhofer-Gesellschaft Nr.72 vom 15.12.2003 (www.fraunhofer.de);
Sonderdruck bild der wissenschaft: Die FraunhoferOffensive ­ 12 Leit-Innovationen, die Deutschland voranbringen.

(Anm. d. Red.: Der vorstehende Aufsatz wurde mit Genehmigung aus dem GUG-Info 1/2004, S. 9 übernommen - www.gug.org)