Anorthoklas vom Kilimandscharo, Tansania – Morphologie und Zwillingsbildung

In der Gipfel-Region des Kilimandscharo in Kenia finden sich im Oberflächengrus lose dunkelgraubraune Kristalle (Abb. 1; dankenswerterweise von Herrn Breuer aus Potsdam den Mineralogischen Sammlungen der TU Berlin dediziert). Makroskopisch lassen sich die Kristalle als Feldspat bestimmen, vor allem wegen der deutlich erkennbaren Spaltbarkeiten und der Härte. Die Morphologie erinnert sofort an die bekannten Rhomben-Feldspäte, wie sie massenhaft als Einsprenglinge in Porphyren z.B. im Oslograben vorkommen. Auch röntgenographisch (Pulverdiffraktometer) ergab die Phasenanalyse das Feldspatmineral Anorthoklas. Die untersuchten Kristalle sind Zwillinge nach dem Karlsbader Gesetz: Penetrationszwillinge nach [001], wobei hier die hauptsächliche Verwachsungsebene (100) ist und nicht wie sonst üblich (010), und in der Regel eines der Individuen wesentlich kleiner ausgebildet ist.

Autor: Susanne Herting-Agthe, Mineralogische Sammlungen, TU Berlin

Datum: Januar 2011

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Anorthoklas

Abb.1 Anorthoklas, Karlsbader Zwilling in der Morphologie eines „Rhomben-Feldspats“, aus dem Verwitterungsgrus der Gipfel-Region des Kilimandscharo, Kenia. Höhe des Kristalls: 3 cm.
Foto: Kleeberg


Anorthoklas

Anorthoklas, Kristallzeichnungen:
Links: Einkristall mit „Rhomben-Feldspat-Morphologie“
Mitte: idealisierter Karlsbader Zwilling (Penetrationszwilling nach [001]), etwas um [001] gedreht)
Rechts: realer Karlsbader Zwilling, entsprechend dem Foto Abb.1