Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft verleiht den Victor-Moritz-Goldschmidt-Preis an Herrn Dr. Sandro Jahn für seine grundlegenden Beiträge auf dem Gebiet der atomistischen Modellierung der Strukturen und Eigenschaften von Mineralen, Silikatschmelzen und Fluiden. Herrn Jahn ist es in besonderer Weise gelungen, nicht nur molekulardynamische und metadynamische Methoden weiterzuentwickeln, sondern sie gezielt als Werkzeuge für das Verständnis geologischer und geodynamischer Prozesse zu nutzen. Seine Arbeiten reichen von der Modellierung fester Phasen im CMAS System bei Bedingungen des unteren Erdmantels über metadynamische Simulationen zur plastischen Deformation und zu Hochdruck-Phasenumwandlungen von gesteinsbildenden Silikaten bis hin zur Molekulardynamik von Modellschmelzen. Mit Hilfe elektronischer Strukturberechnungen und klassischer molekulardynamischer und metadynamischer Berechnungen ist es ihm erstmals gelungen, die displaziven Phasenumwandlungen zwischen Ortho-, Klino- und Protoenstatit als Funktion von Druck und Temperatur zu erklären. Bemerkenswert sind auch seine Arbeiten zur Speziation von Kationen in Hochdruckfluiden. Seine ab initio Modellierungen zeigen, wie sich zum Beispiel die Speziation von Li-Ionen in Fluiden mit Druck und Temperatur ändert, und welche Auswirkung dies auf die Li-Isotopenfraktionierung zwischen Fluiden und Mineralen in subduzierten Platten haben kann, in denen Entwässerungsreaktionen stattfinden. Mit diesen fundamentalen Arbeiten hat Herr Dr. Jahn eine Brücke zwischen atomistischen Berechnungen und grossräumigen, langzeitlichen Stoffflüssen im Erdinneren geschlagen.